Musik jenseits des Mainstream

Nachdem die Trierer Schüler-Band "Richtungswechsel" bereits 2006 Preisträger des "Treffens Junge Musik Szene" der Berliner Festspiele war (der TV berichtete), konnte sie nun zwei weitere Erfolge feiern. Außer zur Neuauflage des Berliner Wettbewerbs nahm sie an einem Konzert des bundesweiten "School Jam" in Frankfurt teil.

 Mit peppiger Musik und intelligenten Texten geht es für „Richtungswechsel“ (von links: Daniel Pinn, Linda Längsfeld, Lioba Pinn, Lara Kogge und Maximilian Dühr) bergauf. Foto: Laura Längsfeld

Mit peppiger Musik und intelligenten Texten geht es für „Richtungswechsel“ (von links: Daniel Pinn, Linda Längsfeld, Lioba Pinn, Lara Kogge und Maximilian Dühr) bergauf. Foto: Laura Längsfeld

 Übung macht den Meister: Trotz des bundesweiten Erfolgs proben die jungen Musiker weiter. TV-Foto: Anke Emmerling

Übung macht den Meister: Trotz des bundesweiten Erfolgs proben die jungen Musiker weiter. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Unter dem Namen "Richtungswechsel" haben sich im Sommer 2006 die drei 18-jährigen AMG-Schülerinnen Linda Längsfeld (Gesang), Lara Kogge (Keyboard), Lioba Pinn (E-Piano) und die zwei HGT-Schüler Maximilian Dühr (19, E-Gitarre) und Daniel Pinn (16, Schlagzeug) zur Band formiert. Sie spielen ausschließlich selbst geschriebene Stücke mit deutschsprachigen Texten, deren musikalische Richtung Maximilian als individuellen Mix aus Funk, Pop, Rock, Reggae, Jazz und Blues beschreibt. "Unsere Texte sind immer zeitkritisch, auch poetisch, und wir haben kein klassisches Lied über die Liebe", sagt Linda Längsfeld, die schon als 12-jährige Songs schrieb, als Komponistin des AMG-Musicals "Switched" auf sich aufmerksam gemacht hat und mit Lara und Lioba bereits am nächsten Musical arbeitet. "Wir passen in keine Sparte", ergänzt Lara Kogge. Genau das aber hatte ihnen vor zwei Jahren den ersten Erfolg eingebracht: Die Jury des Junge-Musik-Szene-Wettbewerbs der Berliner Festspiele stufte Individualität und Kreativität der Gruppe als beispielhaft ein. Ansporn für "Richtungswechsel", sich im Folgejahr dort und beim ebenfalls bundesweit ausgeschriebenen "School Jam" zu bewerben. Wieder erfolgreich: In Berlin rockten sie als einer von elf Teilnehmern unter 70 Einsendern, beim School Jam wurden sie als einer von 120 unter 1000 ausgewählt, die sich auf mehrere Städte verteilt öffentlich präsentieren konnten. Zusammen mit sieben anderen Bands spielte "Richtungswechsel" im Club "Nachtleben" in Frankfurt unter anderem ihr Lied "Hawaii". Die Fachjury habe sie mit "Wir sind Helden" verglichen und ihnen großes Entwicklungspotenzial bescheinigt, aber zwei andere Bands zu Siegern gekürt, erzählen die jungen Musiker. Sie haben dennoch Gewinn nach Hause gebracht: Die Erfahrung, wie schwierig es ist, im Musikgeschäft eine Nische zu finden: "Da waren fast nur Rock- und Metalbands, wir waren die absolute Ausnahme", und die Anregung, sich selbstkritisch zu prüfen. "Uns fehlt Bühnenpraxis und vielleicht auch ein bisschen Druck", bilanziert Maximilian. Letzteres ist musikalisch gemeint und könnte durch eine Banderweiterung mit einem Bassisten oder einer Bassistin behoben werden. Der Punkt Bühnenpraxis bereitet jedoch Kopfzerbrechen: "Für unsere Musik gibt es in Trier wenig Möglichkeiten." Im letzten Jahr hat "Richtungswechsel" mehrere Auftritte zur Konstantin-Ausstellung in Landesmuseum und Simeonstift gestaltet, doch was sie sich wünschen würden, wären loungeartige Plätze, wo ein gemischtes Publikum zuhören und genießen kann.

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