Eine schrecklich gelbe Familie

New York · Ay caramba! Die Simpsons feiern am Sonntag ihre 500. Folge im US-Fernsehen. In mehr als zwei Jahrzehnten hat die Serie ihre Fans begeistert. Und Spuren hinterlassen, denn die quietschgelbe Familie hat immer wieder für mächtig Furore gesorgt.

New York. 500 Folgen - das sind fast 23 Jahre, in denen die Simpsons bereits über die Fernsehschirme rund um den Globus flimmern. Laut der Internetseite imdb.com ein Rekord: Noch nie habe eine Serie im Comedy-Format zur besten Sendezeit so lange am Stück überlebt. Selbst die Kultur hat die Serie geprägt - Aussprüche wie "D\'oh!" (deutsch: "Nein!") oder "Ay caramba" werden unweigerlich mit der gelben Familie verbunden.
Dabei sind Homer, Marge, Bart, Lisa und Maggie Simpsons aus der fiktiven Stadt Springfield auf den ersten Blick das Ideal einer amerikanischen Durchschnittsfamilie: Homer schafft das Geld ran, Marge gibt die treusorgende Hausfrau und sie haben drei Kinder.
Auf den zweiten Blick aber ist die Familie alles andere als ideal: Regelmäßig sorgt Bart mit seinen Streichen für Ärger, verschläft Homer seine Arbeit im Atomkraftwerk, säuft Marge ihren Hausfrauenfrust mit Wein weg. Darüber hinaus wird so ziemlich alles parodiert: die Gesellschaft, das Fernsehen, die Politik, die aktuellen Trends. Die Figuren des Schöpfers Matt Groening sprechen Kinder und Erwachsene an, sind vordergründig albern, hintergründig sozialkritisch - und letzten Endes, ja, menschlich.
Im Laufe der Jahre haben die Simpsons unzählige Stars und Politiker aufs Korn genommen - die meisten davon sprachen ihre Rolle selbst ein. Paul und Linda McCartney plauderten mit Lisa über den Vegetarismus, Homer landete im Bett von Kim Basinger und Alec Baldwin, Marges Schwestern Patty und Selma entführten ihren Schwarm Richard Dean Anderson und die Punk-Band The Ramones spielte in der Kneipe des Barkeepers Moe.
George H. W. Bush widmeten die Autoren gar eine eigene Folge - Gerüchten zufolge aus gutem Grund: Der Ex-Präsident sagte einst, amerikanische Familien müssten mehr wie die Waltons und weniger wie die Simpsons sein. Die Macher ließen Bush später in Springfield einziehen, wo ihm Bart und Homer das Leben zur Hölle machten.
Selbst der Sender Fox Broadcasting Company (kurz Fox), auf dem die Serie ausgestrahlt wird, ist nicht sicher: Regelmäßig wird der Sender - dessen Nähe zu den Republikanern vor allem im Nachrichtenkanal Fox News deutlich wird - aufs Korn genommen. Da begrüßt der Nachrichtensprecher die Zuschauer schon mal mit den Worten: "Willkommen bei Fox News, ihre Stimme für das Böse" und auf einem Hubschrauber des Senders ist "Nicht rassistisch, aber die Nummer 1 bei Rassisten" zu lesen.
Und was erwartet die Fans in der 500. Folge? Angeblich sollen die Simpsons Springfield den Rücken kehren und Wikileaks-Kopf Julian Assange einen Gastauftritt haben.
Eine große Feier jedenfalls soll es nicht geben: Die schmeißt Barkeeper Moe schon in Folge 499, bis Lisa ihn auf den Rechenfehler aufmerksam macht. "Oh", sagt Moe daraufhin. "Nun, ich hab Neuigkeiten: Fox macht das hier nicht ein zweites Mal."

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