Survival-Show „7 vs. Wild“ und die zweifelhafte Story über den Drehort für Staffel 2

Schon zum Start der neuen Staffel ist klar, dass „7 vs. Wild“ mit der zweiten Auflage wieder ein Erfolg wird. Ob alles stimmt, was die Macher der YouTube-Serie erzählen, darf man aber bezweifeln.

 Survival-YouTuber Fritz Meinecke hat „7 vs. Wild ins Leben gerufen.

Survival-YouTuber Fritz Meinecke hat „7 vs. Wild ins Leben gerufen.

Foto: obs/photography I nikita kulikov

Niemand macht ein Geheimnis daraus, wo Staffel 2 der erfolgreichen Survival-Show „7 vs. Wild“ gedreht wurde. Die Zuschauer beobachten in den neuen Folgen auf YouTube, wie sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegen die Natur auf der Isla de San José kämpfen. Der Drehort sieht aus wie ein Paradies, ist aber tatsächlich auch gefährlich.

Wo in Panama wurde Staffel 2 von „7 vs. Wild“ gedreht?

„7 vs. Wild“ ist 2022 zu Gast auf einer Insel, die zu Panama gehört. Die Isla de San José liegt im Golf von Panama, also vor der Pazifikküste von Mittelamerika. Obwohl die Insel 44 Quadratkilometer groß ist, wohnt dort fast niemand. Laut einer Volkszählung soll es dort im Jahr 2000 nur zehn Einwohner gegeben haben. Andere Quellen sprechen auch nur von einer etwas höheren Einwohnerzahl. Außerdem befindet sich die Insel komplett in Privatbesitz. Ohne Erlaubnis darf dort niemand herumlaufen. Von außen kommen Besucher vor allem für einen abgeschiedenen Luxus-Urlaub hierher.

Mit der Isla de San José haben die „7 vs. Wild“-Macher ein quasi unbewohntes Stück Land gefunden. Hier sieht es nicht nur so aus, als gibt es noch wilde Tiere in wilder Landschaft – es ist wirklich so.

Natürlich haben die Produzenten sich vorab schlau gemacht, wie gefährlich es an diesem Ort werden kann. Der YouTuber David "Dave" Henrichs war in der ersten Staffel noch als Teilnehmer in der Wildnis dabei. Jetzt produziert er das offizielle Making-of zu Staffel 2, das ebenfalls auf YouTube zu sehen ist. In diesem dokumentarisch aufgemachten Format wird unter anderem erklärt, welche Probleme es mit der Isla de San José gegeben hat.

Was den Drehort von „7 vs. Wild“ in Panama gefährlich macht

Im dritten Teil des Making-of zeigt das Filmteam zunächst, wie die Erkundung der Insel abgelaufen ist. Für den Dreh braucht man sieben Spots, an denen jeweils eine Person für die Survival-Show ausgesetzt wird. An welchen Orten kann ein Teilnehmer die Ressourcen zum Überleben finden? Welchen Orten muss man aus dem Weg gehen, weil dort Krokodile heimisch sind? Und wo kann man für „7 vs. Wild“ niemanden absetzen, weil man womöglich auf Chemiewaffen trifft?

Ja, genau. Diese Frage stellt sich wirklich, wenn auch etwas später. Nachdem die Erkundung der Insel ausführlich zu sehen war, folgt nämlich die finstere Wendung. “Die Insel war absolut perfekt was alle Spots anging, was die Ressourcen anging [...] Aber wir sollten trotzdem noch eine böse Überraschung erleben. Die Isla de San José hat eine dunkle Vergangenheit“, erzählt Paddy von Wandermut, einer der Organisatoren, im Making-of. Im Kontext dieser Videos ist völlig klar, was das bedeuten soll. Man hat die Insel gesehen, die Orte erkundet, alles war toll, doch dann stießen die Produzenten auf eine Information, die alle in Sorge versetzte.

Dass diese Schilderung nicht ganz richtig sein kann, zeigt sich leider sofort anhand der gleich darauf gezeigten Informationen. Die Doku zeigt im Schnelldurchlauf, warum auf der Insel heute noch alte Chemiewaffen auftauchen.

Warum es „7 vs. Wild“ 2022 mit Bomben zu tun bekam

Ganz knapp zusammengefasst erfährt der Zuschauer die folgenden Fakten: Die damals ungewohnte Insel wurde vom US-Militär in den 1940er Jahren für den Test von Chemiewaffen genutzt. Es besteht der Verdacht, dass bis zu 3000 Bomben aus dieser Zeit als Blindgänger endeten. Einige davon könnten also noch immer eine große Gefahr darstellen, falls jemand zufällig mit ihnen in Kontakt kommt. Nun musste man angeblich unter Zeitdruck herausfinden, ob sich eingrenzen lässt, in welchen Gebieten die Bomben liegen.

Die allgemeinen Fakten sind kein Geheimnis und das Aufräumen dieser Hinterlassenschaften ist ein langjähriger politischer Streitfall. An den grundlegenden Informationen hierzu kommt man kaum vorbei, sobald man etwas über die Isla de San José herausfinden will. Eine Suchanfrage bei Google hilft weiter. Ein Blick auf Wikipedia ebenfalls.

Es ist schwer zu glauben, dass diese Gefahren ungekannt waren, bevor die „7 vs. Wild“-Macher ans andere Ende der Welt geflogen sind.

Ganz sicher musste das Filmteam recherchieren, wo es auf der Insel ungefährlich ist. Das gehört genauso dazu, wie die sonstige Erkundung des Drehorts. Die spektakulär klingende Story, dass die Verantwortlichen bei „7 vs. Wild“ von den Chemiewaffen erst spät überrascht wurden, sollte man aber ins Reich der Legenden verbannen.

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