Richterin und Künstlerin Barbara Salesch privat: Warum sie in die Eifel ging und warum ihr kein Ehemann ins Haus kommt

Köln · Die Ankündigung war eine Überraschung. Richterin Barbara Salesch kehrt ins Fernsehen zurück. Dass sie sich an einen Neuanfang wagt, passt aber dazu, wie sie schon früher ihr Leben angepackt hat.

Barbara Salesch: Warum sie keinen Mann braucht und was sie in der Eifel trieb
Foto: dpa/Friso Gentsch

13 Jahre lang war Barbara Salesch mit ihrer eigenen Gerichts-Show erfolgreich. Dann machte sie Schluss mit Fernsehen. Ein Jahrzehnt ist vergangen, ohne dass es neue Folgen aus dem Gerichtssaal gab. Nun kehrt sie zurück, um im Rentenalter mit 72 Jahren ihre zweite TV-Karriere zu starten – und in gewisser Weise auch die dritte Karriere als Richterin.

Die Rückkehr ist überraschend, denn es schien so, als wollte Barbara Salesch nur noch einer ganz anderen Berufung nachgehen. Auch wenn sie als Richterin erfolgreich war, galt ihre private Leidenschaft doch immer der Kunst.

Nicht jeder weiß es: Barbara Salesch ist eine echte Richterin

Künstlerisch ging es in ihrem Berufsleben zunächst überhaupt nicht zu. Denn die Frau, die im badischen Ettlingen aufgewachsen ist, ist nicht einfach eine Fernseh-Darstellerin, die sich die Richterrobe übergeworfen hat. Sie ist eine echte Juristin.

Zur Veröffentlichung ihres Buches „Ich liebe die Anfänge!“ erzählte Barbara Salesch, dass diese Karriere nicht die erste Wahl für sie war: „Eigentlich wollte ich was anderes studieren, Aber das hat mir mein Vater ausgeredet. Ich wollte Architektur studieren und er sagte: ‚Du kannst das, aber du bist die falsche Frau dafür‘.“

Es wurde also ein Jura-Studium, ergänzt um ein Sport-Studium. Und auch wenn es nicht der Hauptgrund für den Studiengang Sport war, erklärte die Richterin einmal, dass es dort „definitiv die schöneren Männer“ gab.

Ab 1979 arbeitete Barbara Salesch als Staatsanwältin in Hamburg. Ab 1985 war sie Richterin am Landgericht Hamburg, ab 1991 als Vorsitzende Richterin.

Richterin Barbara Salesch wird zum TV-Promi auf Sat.1

Von ihren Aufgaben am Landgericht wurde sie 1999 beurlaubt, denn es lockte eine Fernsehrolle. Der Erfolg der Show „Richterin Barbara Salesch“ ist legendär. Über 2000 Folgen wurden in 13 Jahren produziert. Zuerst wurden echte Fälle vor einem Schiedsgericht verhandelt. Nach einem Jahr folgte die Umstellung auf fiktive Fälle aus dem Strafrecht.

Rückzugsort in der Eifel und späterer Umzug

Zunächst ging es für Barbara Salesch also von Hamburg nach Köln, wo die Dreharbeiten stattfanden. Einen Arbeitsplatz in der Großstadt tausche sie gegen den anderen. Wenn Barbara Salesch über ihre Liebe zu den Anfängen schreibt, dann meint sie das ernst. Es muss immer mal etwas Neues sein. Man muss sich etwas trauen.

Auch wenn es mit der Sat.1-Show gut lief, war Köln auf Dauer wohl nicht der richtige Wohnort. Eine Veränderung wurde notwendig. Die Sendung lief bereits fünf Jahre lang, da nahm die Juristin sich eine Wohnung in der Nordeifel. Ein Rückzugsort sollte es damals sein. So erklärte es die Neue Westfälische einige Jahre später nach einem Gespräch mit der Juristin.

Nun hatte es den TV-Promi nach Bad Münstereifel verschlagen. Keine 20.000 Einwohner, aber nahe genug im Dunstkreis von Köln gelegen. An diesem Ort hat sie später auch eine eigene Kunstausstellung eröffnet, wie unter anderem t-online berichtete.

Kunst ist die neue Berufung für Barbara Salesch

“Die Kunst ist immer mein Lebensmittelpunkt gewesen. Aber ich musste mein Geld mit Jura verdienen – oder beim Fernsehen“, erklärt Salesch. Damit war Schluss, als sie selbst die Karriere bei Sat.1 beendete. Für die Kunst hat sie heute genug Platz auf ihrem Anwesen in Petershagen. Ganz im Norden von NRW lebt sie nun, fast schon bei Hannover. Die Eifel hat sie nach der ersten TV-Karriere wieder verlassen.

7500 Quadratmeter hat sie in Petershagen. Ein eigenes Atelier und mehrere Werkstätten stehen ihr für die Kunst zur Verfügung. Ihre Werke hat sie über die Jahre hinweg immer wieder an unterschiedlichen Orten ausgestellt

Fernseh-Comeback bei RTL mit 72 Jahren

Der nächste große Schritt ist nun die Rückkehr auf die Mattscheibe. Bei RTL gibt es ein Revival der Gerichts-Shows geben. Ab dem 5. September 2022 läuft wochentags um 11 Uhr „Barbara Salesch – Das Strafgericht“. Einen anderen alten Bekannten hat der Sender dafür auch noch im Gepäck. Der frühere RTL-Richter Ulrich Wetzel bekommt später im Jahr ebenfalls seine Sendung zurück.

Für Barbara Salesch eine klare Entscheidung: Kein Ehemann und keine Kinder

Wie kommt es, dass Barbara Salesch sich die Zeit nimmt, im fortgeschrittenen Alter noch einen anspruchsvollen Fernseh-Job zu übernehmen? Es hat wohl etwas damit zu tun, dass sie schon immer sehr unabhängig leben wollte. Der Deutschen Presse-Agentur erklärte sie einmal: “Zuhause will ich keine Regelmäßigkeiten. Also keine Kinder oder Ehemänner in der Bude, die 365 Tage im Jahr versorgt werden müssen. Das könnte ich nicht und das würde mich auch zu sehr einschränken.“

Es gibt also keine familiären Verpflichtungen, die sie direkt von einem Comeback abhalten könnten. Und eines darf man nicht vergessen: Natürlich ist auch das wieder einer dieser neuen Anfänge, die Barbara Salesch liebt. Kein Wunder, dass sie sich für die TV-Rückkehr begeistern kann.

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