Alles Europa oder was? Warum Australien bei ESC mitmacht und einen Deutschen ins Rennen schickt
Deutschland schickt harten Rock-Sound zum Eurovision Song Contest in Liverpool – und mit australischer Hilfe sogar zweifach! Volksfreund.de erklärt, was da eigentlich los ist.
Hätten Sie gewusst, dass Sie dieses Mal schon im Halbfinale für einen deutschen ESC-Teilnehmer abstimmen können? Das ist aus mehreren Gründen ungewöhnlich, wie die treuen Fans des Mega-Events wissen. Einerseits schon deshalb, weil die deutsche Rockband Lord of the Lost direkt fürs Finale qualifiziert ist. Andererseits gibt es die bekannte Regel, dass die Zuschauer nicht für das eigene Land abstimmen können.
Somit ist klar, dass der Mann, von dem wir hier reden, für ein anderes Land an den Start geht. Und dessen Teilnahme wirft immer wieder eine ganz logische Frage auf: Warum ist denn Australien eigentlich bei einem europäischen Wettbewerb dabei?
Wer ist beim ESC 2023 der deutsch-australische Starter?
Fangen wir zunächst mit der Hauptperson an. Daniel Estrin heißt der Deutsche, der mit der Band Voyager zum ESC nach Liverpool fährt. Dort performt der Sänger und Keyboarder zusammen mit seinen vier Bandkollegen den Song „Promise“. Und der gibt zwischendurch auch mal auf die Zwölf. Progressive Metal nennt man das. Ein bisschen Haudrauf mit ganz viel Keyboard-Kleister. Es ist schon fast ein Pop-Song.
Estrin ist in Buchholz in der Nordheide aufgewachsen. Das wiederum ist ganz knapp südlich von Hamburg, woher die deutschen ESC-Starter Lord of the Lost kommen. Die Welt ist halt klein. Von der Stadt Perth, der Heimat seiner heutigen Band, ist das wiederum eine Weltreise entfernt. Den deutschen Pass hat er trotzdem noch, wie das Nachrichtenportal tz.de in Erfahrung brachte.
Schon ein Jahr früher wollten Voyager beim ESC dabei sein. Im australischen Vorentscheid bekamen sie sogar vom Publikum die meisten Stimmen. In der Endabrechnung reichte es aber nicht für den Sieg. Für die 2023er Auflage des Eurovision Song Contest lief es anders. Der Sender SBS, der den ESC in Australien überträgt, verzichtete auf einen Vorentscheid und nominierte Voyager einfach direkt für die Teilnahme. Bereits seit 2015 versuchte das Quintett, der australischen Starter beim ESC zu werden. Diese Geduld wurde letztlich belohnt.
Warum ist Australien überhaupt beim ESC dabei?
Für alle, die den ESC nur am Rande verfolgen, bleibt jetzt noch die große Australien-Frage offen. Was macht dieses Land bei einem europäischen Wettbewerb? Schließlich kann man auf der Erdkugel tatsächlich kaum weiter von Europa entfernt sein als in Down Under.
Alles fing damit an, dass sich ein Teil der Australier irgendwie in die große Gesangsshow verliebt hat. Seit 40 Jahren wird der ESC auch dort übertragen und hatte von Anfang an seinen Platz beim Special Broadcasting Service (SBS). Der SBS hat eine internationale Ausrichtung und sendet in verschiedensten Sprachen. Für den kulturellen Austausch wurde der Song Contest 1983 ins dortige Programm geholt.


Australien hat sich als ESC-Teilnehmer etabliert
Die anhaltende Begeisterung für das Konzept ESC blieb auch den Verantwortlichen in Europa nicht verborgen. Die European Broadcasting Union gewährte Australien 2015 einen Startplatz im Wettbewerb. Es folgen weitere Einladungen, so dass Australien nun auch ganz selbstverständlich beim ESC 2023 dabei ist.
Beim ersten Auftritt gab es noch eine Wildcard fürs Finale. Heute müssen auch die Australier zunächst im Halbfinale bestehen. Voyager sind die letzten Starter im zweiten Halbfinale am 11. Mai. Zuhause in Australien ist das schon der ganz frühe Morgen des 12. Mai, aber daran hat man sich dort gewöhnt. Die unbequeme Uhrzeit hält echte ESC-Fans nicht auf.