Axel Springer Kommentar zum Rauswurf von Bild“-Chef: Warum Macho-Journalismus nicht mit Personalie Julian Reichelt endet

Meinung · Nach langem internen Procedere und erst auf Druck internationaler Berichterstattung muss „Bild“-Chef Reichelt seinen Posten räumen. Für das Ende der Macho-Herrschaft in der Medienbranche braucht es aber mehr.

 Beben bei Bild: Nach Vorwürfen von Machtmissbrauch ist Julian Reichelt am Montag entlassen worden.

Beben bei Bild: Nach Vorwürfen von Machtmissbrauch ist Julian Reichelt am Montag entlassen worden.

Foto: picture alliance / Bernd von Jutrczenka/dpa/Bernd von Jutrczenka

Die Videosequenz, die fünf „Bild“-Mitarbeiter ihrem Ex-Chef Julian Reichelt kurz nach dem großen Knall widmen, ist so etwas wie der Marianengraben unter den Tiefpunkten. Ein 90 Sekunden-Abgesang voller Pathos und Hingabe, ein Loblied auf seine Errungenschaften als Medienmacher und Mensch, wie er so ähnlich nur bei Kriegshelden erklingt. Gewürdigt werden seine „journalistische Glanzleistung“, seine „absolute Power“, und dass er so viele Menschen bei „Bild“ geprägt habe. „Er war bereit, sein Leben zu riskieren für Bild“, erwähnt ein Kollege, und die einzige Frau in der Runde sagt ironiefrei: „Es ist großartig, für einen Mann zu arbeiten“, der einem vorlebe, „the sky is the limit“.