Maden, Kakerlaken, Spinnen: Es darf wieder gequält werden

Berlin/Sydney · Die Gesetze des Dschungels: RTL stellt elf mehr oder minder bekannte Promis in Australien unter Dauerbeobachtung. Die leben von ein paar Tagen Ruhm und jeder Menge Reis. Fast die ganze Nation diskutiert mit - obwohl am Ende keiner zugeschaut haben will. Freitag geht's los.

 Maden, Schleim, Spinnen, Ameisen - Sonja Zietlow und Daniel Hartwich präsentieren ab Freitag das neue Dschungelcamp.

Maden, Schleim, Spinnen, Ameisen - Sonja Zietlow und Daniel Hartwich präsentieren ab Freitag das neue Dschungelcamp.

Foto: Oliver Berg (dpa)

Kein anderer Dschungelcamp-Kandidat spuckt schon vor Beginn der achten Staffel so große Töne wie Sänger Michael Wendler. Er werde keine einzige der Prüfungen absolvieren, kündigte der 41-Jährige bei RTL an. Zumal er davon ausgehe, vom Publikum sowieso nicht dafür nominiert zu werden. „Dazu bin ich viel zu beliebt in Deutschland.“

Zugleich sieht er in seiner Teilnahme bei „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“ aber eine Chance, sein Image aufzupolieren: „Ich hab' die Möglichkeit, den Leuten da draußen den Micha zu zeigen, den sie überhaupt nicht kennen, sondern nur diesen medial aufgebauten bösen Badboy des deutschen Schlagers.“

RTL soll das 16 Tage lange Spektakel ab Freitag (21.15 Uhr) vor allem wieder Top-Quoten liefern: Im vergangenen Jahr verfolgte häufig fast jeder Zweite in der wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen das Camptreiben. Doch gemessen am Marktanteil lagen die Kölner 2013 im Schnitt hinter der öffentlich-rechtlichen Konkurrenz von ZDF und ARD. Damit die Dschungelshow auch 2014 einen erfolgreichen Start ins Jahr garantiert, soll alles beim Alten bleiben - anders als etwa bei „Deutschland sucht den Superstar“, wo neuerdings beim Casting eine Jurorenstimme doppelt zählt.

Das Camp kommentieren werden wie gewohnt spitzzüngig Sonja Zietlow (45) und Daniel Hartwich (35), die für ihre Moderation im vergangenen Jahr den Comedypreis erhielten. „Im Moment sind wir da, wo wir sein wollten“, sagt ein RTL-Sprecher und verrät: Nur für die Campkandidaten werde es kleine Überraschungen geben. Ähnlich sieht es Medienwissenschaftlerin Joan Kristin Bleicher von der Uni Hamburg: „Da das Format ja bereits beliebt und bekannt ist, braucht RTL nicht unbedingt Neuerungen einzuführen, sondern kann auf die rituelle Rezeption des Vertrauten setzen.“

Doch schon jetzt lasse sich beobachten, dass der Sender das Thema in der Vor- und Nachberichterstattung in seinen Boulevardmagazinen intensiviere. Vier Reporter fliegen laut RTL extra nach Australien, um für Sendungen von „Guten Morgen Deutschland“, über das Mittagsjournal „Punkt 12“ bis zu Sonderausgaben der Montagabendsendung „Extra“ zu berichten. „Bereits vor Beginn des Dschungelaufenthalts werden dabei mögliche Konfliktkonstellationen thematisiert“, bemerkt Bleicher.

Neben dem angriffslustigen Wendler haben das größte Läster- und Zickenpotenzial wohl Model Larissa Marolt (21) und TV-Moderator Jochen Bendel (41). Zudem feuert RTL schon seit Tagen die Klischees und Rollenverteilung an: Mode-Designer Julian F. M. Stöckel (26) erklärt sich selbst zum Pfleger von Camp-Opi und Schauspieler Winfried Glatzeder (68). Ex-Viva-Moderator Mola Adebisi (40) lässt sich filmen, wie er beim Boxtraining seinen Körper stählt und verrät, dass er diesen knallhart auf nur eine Essensration am Tag einstellt. Sänger Marco Angelini (29) gibt sich flirtend und bei Melanie Müller (25), die schon als „Bachelor“-Kandidatin eher durch ihre Vergangenheit als Porno-Darstellerin und durch Küsse mit anderen Frauen auffiel, setzt der Privatsender wohl auf viel nackte Haut. Gleiches gilt für Sängerin Gabby de Almeida Rinne (24), die in bewährter Manier für den „Playboy“ blank gezogen hat.

Am Lagerfeuer aus dem Nähkästchen plaudern wie einst Schauspielerin Ingrid van Bergen über die tödlichen Schüsse auf ihren Geliebten oder der verurteilte Kaufhaus-Erpresser Arno Funke soll vermutlich Corinna Drews (51) über ihren Ex-Mann, „König von Mallorca“ Jürgen Drews. Bleibt Komikerin Tanja Schumann (51), die im Vorfeld bisher kaum in Erscheinung tritt. Die Vorjahreszweite Olivia Jones attestiert ihrer potenziellen Nachfolgerin in der Rolle der Camp-Mutti aber gute Chancen auf den Sieg nach 16 Tagen Pritschenlager: „Ich habe ihr einige Tipps gegeben und hoffe, dass die sie möglichst unverwundbar machen. Außerdem hat sie Herz und Verstand und den nötigen Humor, den man braucht, um überhaupt um so eine Gestrüppkrone und den Schnitz-Knüppel zu kämpfen.“ Unbeliebt machen sich die Kandidaten nach Jones' Erfahrung hingegen mit Selbstverliebtheit und Arroganz. „Also eigentlich mit all den Eigenschaften von Michael Wendler.“

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