Steinmeier zu Besuch Eine diplomatische Moselfahrt

Traben-Trarbach · Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier fährt mit Botschaftern von Traben-Trarbach nach Bernkastel-Kues.

 Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ministerpräsidentin Malu Dreyer freuen sich über das „Empfangskomitee“ an der Mosel.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ministerpräsidentin Malu Dreyer freuen sich über das „Empfangskomitee“ an der Mosel.

Foto: TV/HANS-KRAEMER

Schon kurz nach 12 Uhr haben sich ein paar Neugierige am Traben-Trarbacher Moselufer versammelt. Es hat sich herumgesprochen, dass hier Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Stunde später auf das bereit stehende Ausflugsschiff „Wappen von Cochem“ gehen wird. Gemeinsam mit 180 Diplomaten aus aller Welt, die ihre Länder in Deutschland vertreten. Und mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Vielleicht sind es auch die zahlreichen Polizeiautos, die seit dem Morgen auf dem gesperrten Parkplatz am Moselufer stehen, die die Aufmerksamkeit einiger Touristen, die die berühmte Weinstadt an diesem Tag besuchen, erregen.

Was denn hier los sei, will ein Besucher aus Schweden von einem Polizisten wissen. „Der Bundespräsident kommt gleich“, sagt dieser. Schulterzuckend geht der Tourist weiter. In der ein paar Meter entfernten Fußgängerzone bummeln Touristen und Einheimische unbeeindruckt von dem Trubel am Moselufer an den Geschäften und Lokalen vorbei. Steinmeier und das diplomatische Korps sind zu dieser Zeit auf dem Weg vom Hunsrück an die Mosel. Dort haben der Bundespräsident und die Botschafter am Morgen den Naturpark besichtigt.

Das Staatsoberhaupt lädt die in Deutschland vertretenen hochrangigen Diplomaten jedes Jahr zu einem Besuch eines anderen Bundeslandes ein. Dieses Jahr stand Rheinland-Pfalz auf dem Programm. Mit einer Fahrt auf der Mosel von Traben-Trarbach nach Bernkastel-Kues. Matthias Kolb ist stolz, dass die Fahrt auf seinem, wie er sagt, Flaggschiff, der „Wappen von Cochem“, stattfindet. Es sei zum ersten Mal, dass ein Bundespräsident mit dem Schiff auf der Mosel fahre, sagt der Mitinhaber der Personenschifffahrtsgesellschaft. Eugen Immik aus Zeltingen ist mit seiner Frau auch ans Moselufer gekommen, „zufällig“, wie er sagt. Sie wollten sowieso an diesem Tag nach Traben-Trarbach, in die Therme. Als er gehört habe, dass der Bundespräsident komme, hätten sie entschieden, zur Anlegestelle zu kommen. Um zu versuchen, einen Blick auf Steinmeier zu werfen. Und das gelingt ihnen tatsächlich. Der Bundespräsident und Malu Dreyer winken den mittlerweile mehreren Hundert Schaulustigen, die sich gegen 13.30 Uhr an der Mosel versammelt haben, zu. „Hallo“, ruft Steinmeier immer wieder. Dreyer schüttelt Hände.

Der Bundespräsident unterhält sich mit einigen Neugierigen. Es sei schon etwas Besonderes, dem deutschen Staatsoberhaupt die Hand zu schütteln, sagt ein Tourist aus Baden-Württemberg. Kurz vor 14 Uhr legt die „Wappen von Cochem“ bei strahlendem Sonnenschein ab, 20 Minuten später als vorgesehen. Am Bug weht die deutsche Staatsflagge mit dem Bundesadler. Das Schiff wird begleitet von mehreren Polizeibooten, auf der parallel verlaufenden Uferstraße folgt ein Einsatzwagen. Ein Polizeihubschrauber fliegt über dem Ausflugsschiff. Es herrscht höchste Sicherheitsstufe entlang der gesamten Strecke bis Bernkastel-Kues.

Kurz nach dem Start wird den Gästen das Mittagsmenu serviert, zu dem Dreyer eingeladen hat. Es gibt zur Vorspeise Lachsforelle mit Südeifeler Tomaten, danach moselländische Roulade mit Gemüse, gefüllt an Burgundersauce und Apfelrotkohl. Dazu Mosel-Riesling vom Weingut Görgen aus Briedern. Am Ufer winken immer wieder Menschen dem Schiff zu, in Kröv schwenkt eine Frau eine Deutschlandfahne.

Frank-Walter Steinmeier greift in seiner Rede nach dem Essen immer wieder das Symbol der Schifffahrt auf. „Unsere Welt verändert sich, immer schneller, immer grundlegender. Das feste Ufer gerät aus dem Blick – alte Gewissheiten der internationalen Ordnung scheinen dahin. Die Stürme internationaler Krisen wehen uns ins Gesicht, und die Wellen schlagen auch im Innern über dem Kahn unseres Gemeinwesens zusammen“, sagt er. Und zum Abschluss meint er, die Geschichte  sei „kein langer, ruhiger Fluss. Ihr Weg ist nicht vorgezeichnet, sondern wir steuern ins Offene und ins Ungewisse.“

Malu Dreyer begrüßt Steinmeier und die Staatsvertreter auf der „wunderschönen“ Mosel, es sei ein Vergnügen hier zu reisen. Dabei erinnert sie daran, dass 70 Prozent der deutschen Weine aus Rheinland-Pfalz kämen.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer lobt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das bürgerliche Engagement im Land, preist den starken Mittelstand und stellt Rheinland-Pfalz als „starkes Export-Land“ vor.

 Ein Bad in der Menge: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Malu Dreyer in Traben-Trarbach.

Ein Bad in der Menge: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Malu Dreyer in Traben-Trarbach.

Foto: TV/HANS KRAEMER
 Ein Gruß vom Ufer: Mit einer Deutschland-Fahne begrüßt diese Frau den Bundespräsidenten.

Ein Gruß vom Ufer: Mit einer Deutschland-Fahne begrüßt diese Frau den Bundespräsidenten.

Foto: TV/HANS KRAEMER

Für sie, wie auch für das knappe Dutzend Journalisten an Bord, endet die Moselfahrt in Kinheim. Die Wappen von Cochem fährt weiter nach Bernkastel-Kues. Steinmeier und die Diplomaten besuchen dort das Cusanus-Stift, bevor es am Abend einen Empfang im Luxus-Hotel Schloss Lieser gibt.

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