Trier/Cattenom „Die Atompolitik in Frankreich ist vor die Wand gefahren“

Trier/Cattenom · Experte sieht eine Wende in der Energiepolitik des Nachbarlandes. Corona, billiger Ökostrom und hohe Kosten für Kernkraftwerke machen Staatskonzern zu schaffen.

Die beiden Reaktorgebäude des     Kernkraftwerk (AKW) Fessenheim     und eine anliegende Halle sind aus der     Entfernung im Rheintal zu sehen.     Mit der Abschaltung des zweiten     Reaktors wird das umstrittene Kraftwerk an der Grenze zu Deutschland     endgültig stillgelegt. 

Die beiden Reaktorgebäude des Kernkraftwerk (AKW) Fessenheim und eine anliegende Halle sind aus der Entfernung im Rheintal zu sehen. Mit der Abschaltung des zweiten Reaktors wird das umstrittene Kraftwerk an der Grenze zu Deutschland endgültig stillgelegt. 

Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Knapp zwölf Stunden bevor das Atomkraftwerk Fessenheim am Montagabend endgültig vom Netz gegangen ist, ist es im rund 270 Kilometer entfernten Cattenom erneut zu einem Zwischenfall gekommen. Mitarbeiter bemerkten, dass der Wasserzulauf der Reaktoren 3 und 4 durch Pflanzen behindert wurde. Daraufhin wurden die beiden Reaktoren vorsorglich abgeschaltet. Bereits in der Woche zuvor ist es nach Mitteilung des Betreibers der seit 1986 laufenden Anlage in Lothringen, dem Energiekonzern EDF, zu drei weiteren „bedeutenden“ Ereignissen gekommen, die der französischen Atomaufsicht ASN gemeldet wurden. 50 solcher Störungen hat der Betreiber im vergangenen Jahr der ASN gemeldet. Trotzdem hält die Aufsichtsbehörde die Sicherheit der Anlage an der lothringischen Mosel unweit der Grenze zu Deutschland und Luxemburg für „zufriedenstellend“.