Kirche In Himmerod ist Licht am Horizont

Himmerod · Die Eifeler Abteikirche wird bald wiedereröffnet, und auch das Kulturprogramm ist gesichert. Nur ein neuer Konvent ist noch nicht gefunden.

 Noch ist kein neues klösterliches Leben in die jahrhundertealte Eifeler Abtei Himmerod eingekehrt. Doch im Juni macht zumindest die derzeit noch geschlossene Kirche wieder auf. 

Noch ist kein neues klösterliches Leben in die jahrhundertealte Eifeler Abtei Himmerod eingekehrt. Doch im Juni macht zumindest die derzeit noch geschlossene Kirche wieder auf. 

Foto: Klaus Kimmling

Über der Eifeler Zisterzienserabtei Himmerod ist Licht am Horizont in Sicht – zumindest etwas. Nachdem die Ordensgemeinschaft im vergangenen Herbst aufgelöst wurde und es in der Abteikirche einen folgenschweren Brand gab, soll die Renovierung voraussichtlich im Mai abgeschlossen sein. Am 10. Juni werde die Abteikirche mit einem von Bischof Stephan Ackermann geleiteten feierlichen Gottesdienst wieder eröffnet, kündigte gestern Domkapitular Reinhold Bohlen an.

Der aus Wittlich stammenden Professor war im vergangenen Jahr vom Bischof als Beauftragter für den Übergabeprozess Himmerods ernannt worden. Zu der Übergabe wird es durch einen juristischen Kniff allerdings zunächst nicht kommen, wie am Montag bekannt wurde. Denn der bislang von den Zisterziensermönchen gehaltene Trägerverein bleibt auch nach Auflösung der Ordensgemeinschaft bestehen. Das Bistum und die Himmerod einst vorgeordnete Zisterzienserabtei Marienstatt (Westerwald) sollen allerdings dem Trägerverein beitreten. „Das Bistum übernimmt Himmerod nicht, sondern steigt in den Trägerverein ein“, sagte Bohlen.

An der einige Monate zurückliegenden Ankündigung des Bischofs, der Himmerod zur Chefsache erklärt hatte, soll sich aber dennoch nichts ändern. „Himmerod ist nicht irgend eine Ordensniederlassung“, begründete der bischöfliche Beauftragte das Engagement des Bischofs, „sondern wurde vor über 900 Jahren vom heiligen Bernhard von Clairvaux gegründet.“

Zuletzt lebte in der geografisch im Dreieck zwischen Bitburg, Daun und Wittlich gelegenen Abtei nur noch eine Handvoll Mönche. Mit der Hauptgrund, warum die Mehrerauer Kongregation – ein Zusammenschluss von 19 selbstständigen Zisterzienser-Klöstern – Anfang Oktober beschloss, den Himmeroder Konvent aufzulösen.

Inzwischen sind alle Mönche bis auf einen weg. Der emeritierte Abt Johannes Müller ist als Pfarrer in der Oberlausitz tätig, drei Brüder sind in ein anderes Kloster gewechselt und ein weiterer ist nicht bei den Zisterziensern. Nur Pater Stephan Senge, der seit 60 Jahren in Himmerod lebt, ist dort geblieben. „Ich bin der Meinung, dass jede Gemeinschaft gewisse Zeiten hat, wo sie aktuell ist. Und es gibt Zeiten, wo sie nicht mehr aktuell ist“, kommentierte der 83-jährige Mönch die Auflösung der Ordensgemeinschaft.

Pater Stephan sei für viele das Gesicht Himmerods, kommentierte der bischöfliche Beauftragte Reinhold Bohlen am Montag den Verbleib des Seniors. „Wer 60 Jahre hier gelebt hat, wird vom Bistum selbstverständlich nicht im Stich gelassen.“ Bohlen und Senge sprechen sich bei den Gottesdiensten ab, die im Oratorium und ab Juni auch wieder regelmäßig in der dann frisch renovierten Abteikirche abgehalten werden sollen.

Alles wie gehabt weiterlaufen soll vorerst auch bei den einst finanziell angeschlagenen Wirtschaftsbetrieben des Klosters. Ein Teil – Bücherei, Fischerei und Gärtnerei – ist verpachtet, die beim Trägerverein angestellten 15 festen Mitarbeiter und zusätzliche Aushilfen kümmern sich laut Bohlen um die Gaststätte und den Gästebereich. Der Förderverein mit inzwischen über 1000 Mitgliedern will dafür sorgen, dass auch das kulturelle Angebote wie das Himmeroder Forum oder die Orgelkonzerte in der Abteilkirche weitergehen. „Wenn die Orgel erst wieder erklingt, ist das auch psychologisch noch mal ein Aufbruch“, sagt Vereinschef und Bürgermeister Dennis Junk.

In einem der zentralen Punkte tut sich allerdings noch nichts. Allen Beteiligten und wohl auch den Himmerod-Fans wäre es am liebsten, wenn sich in der jahrhunderte alten Abtei wieder eine Ordensgemeinschaft ansiedeln würde. Bischof Stephan Ackermann hatte angekündigt, sich persönlich darum zu kümmern. „Er hat eine kleine Anzahl an Gemeinschaften genannt bekommen“, sagte Reinhold Bohlen am Montag, ohne weitere Details zu nennen.

Allerdings: Realistisch sei eine kleine Gemeinschaft von fünf bis acht Person, so der bischöfliche Beauftragte. Dabei komme es auf die Qualität der Gemeinschaft an, antwortete Bohlen auf die Nachfrage, warum bei einem Neustart funktionieren solle, was zuvor gescheitert ist. Es beginne immer mit einer kleinen Gruppe und der Hoffnung, dass sich das Feuer entzünde.

 Der bischöfliche Beauftragte, Reinhold Bohlen, und der letzte Himmeroder Abt Pater, Johannes Müller.

Der bischöfliche Beauftragte, Reinhold Bohlen, und der letzte Himmeroder Abt Pater, Johannes Müller.

Foto: Klaus Kimmling

Drei bis fünf Jahre hat sich das Bistum laut Bohlen als Zeitrahmen für eine Lösung gesetzt. Was mit Himmerod geschieht, wenn bis dahin keine Anschlussnutzung gefunden ist, steht noch in den Sternen.

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