Tarifverhandlungen Hunderte Beschäftigte legen bei Volvo in Konz Arbeit nieder – Tarifgespräch schnell beendet (Fotos)

Konz/Saarbrücken · Die vierte Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie mit Beginn heute Mittag in Saarbrücken wird von zahlreichen Warnstreiks begleitet. Auch im Volvo-Werk Konz hat die IG Metall die Beschäftigten zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Was sie von den Arbeitgebern verlangen.

Streik bei Volvo in Konz
16 Bilder

Streik bei Volvo in Konz

16 Bilder
Foto: TV/Willy Speicher

Als am Donnerstag Arbeitgeber und IG Metall in Saarbrücken für das Tarifgebiet Mitte zu ihrer vierten Runde zusammentreffen, kann die Gewerkschaft mit viel Rückenwind Druck machen. Denn im Tarifgebiet Mitte von Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sind die Verhandlungen von massiven Warnstreiks begleitet worden. Allerdings werden die Gespräche nach einer Stunde ergebnislos beendet. Dass es kein Ergebnis gibt, war indes erwartet worden.

In Konz streiken hunderte Mitarbeiter bei Volvo

In der Region Trier sind an diesem Morgen rund 400 Beschäftigte von Volvo Construction Equipment vors in Konz vors Werkstor getreten, um ein deutlich verbessertes Angebot der Arbeitgeber zu verlangen. Unterstützt wurden sie auch von solidarischen Haupt- und Ehrenamtlichen der größten Luxemburger Gewerkschaft OGBL. 

„Es ist der bislang größte regionale Präsenzstreik“, ist Christian Z. Schmitz, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Trier, zufrieden. „Es bestätigt sich der Trend, den wir auch bundesweit sehen: Die Beteiligung ist stärker als bei den letzten Tarifrunden 2021 und 2018.“ Auch er selbst sei ein wenig überrascht über den großen Zuspruch und habe den Trend unterschätzt. „Den Beschäftigten drücken bei aller Zukunftsangst die Preise und sie wollen was in der Tasche sehen.“

Schon am Mittwoch war bei Thyssenkrupp Bilstein in Mandern und Kell am See beim Warnstreik mit fast 300 Teilnehmenden bei knapp 900 Beschäftigten die komplette Mannschaft der Frühschicht vor den Werkstoren gewesen.

Acht Prozent mehr Gehalt gefordert - 24 Stunden-Warnstreik droht

Die Gewerkschaft verlangt mit Blick auf die stark gestiegenen Verbraucherpreise acht Prozent mehr Geld für die rund 380.000 Beschäftigten. Nun, nachdem von Arbeitgeberseite kein neues Angebot vorliegt, will die IG Metall den Druck in nochmals ausweiten. 24 Stunden-Warnstreiks sind nicht mehr ausgeschlossen. Nun könnte es auch in der Region Trier neben einer geplanten zweiten Warnstreikwelle ernst werden. Denn die Region gehört bei gescheiterten Verhandlungen im Tarifgebiet Mitte zum sogenannten Erzwingungsstreikgebiet. „Wir gehen davon aus, in größere Arbeitsniederlegungen einzusteigen“, sagt Christian Z. Schmitz. Zunächst setzt die IG Metall jedoch am Freitag in Wittlich ihre Warnstreiks fort – bei MAN Truck Modification Centers und Ideal-Standard.

Die Arbeitgeber verweisen bislang auf die extrem unsichere wirtschaftliche Lage der Betriebe und haben eine Einmalzahlung von 3000 Euro und eine unbezifferte Erhöhung der Gehaltstabellen bei einer Laufzeit von 30 Monaten angeboten. Die „wechselseitigen Vorstellungen liegen weiterhin sehr weit auseinander liegen, die Vorstellungen der Gewerkschaft sind für unsere Unternehmen schlichtweg nicht verkraftbar“, sagt Oliver Barta, Verhandlungsführer von M+E-Mitte.

Die Verhandlungen für die bundesweit rund 3,9 Millionen Beschäftigten werden üblicherweise zunächst regional geführt, bis in einem intern verabredeten Pilotbezirk ein Modell-Kompromiss angestrebt wird, der dann von den übrigen Tarifgebieten übernommen werden kann. Aus Verhandlungskreisen rechnet man zwar mit einem Tarifabschluss noch vor Weihnachten. Ein neuer Verhandlungstermin für den Bezirk Mitte wurde allerdings nicht vereinbart.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort