Konzert der Kammermusikalischen Vereinigung Trier Konzert mit Brahms-Trios: Wie ein Lebenslauf in Tönen

Trier · Die Kammermusikalische Vereinigung in Trier spielt mit dem Atos-Ensemble im Kurfürstlichen Palais.

Man könnte sie Bausteine zu einer musikalischen Biografie nennen. Das Klaviertrio hat Johannes Brahms beinahe sein ganzes Komponistenleben lang begleitet, seine drei Trios sind so etwas wie ein Lebenslauf in Tönen. Die Kammermusikalische Vereinigung Trier wird sie mit dem Atos Trio am Mittwoch (17. Januar, 20 Uhr) im Kurfürstlichen Palais aufführen.

Das Trio op. 87 repräsentiert die mittlere Schaffensperiode von Brahms. Und das c-Moll-Trio op. 101 gehört bereits zum Spätwerk des Komponisten – nicht nur chronologisch, sondern auch in seiner äußerst verdichteten Struktur. Erstes und letztes Werk freilich ist das Opus 8. Dessen frühe Fassung von 1854 hat Brahms im Jahr 1889 durchgreifend verändert, es gestrafft und konzentriert.
Das Atos Trio wird neben den Trios op. 87 und 101 vom Trio op. 8 die Spätfassung spielen. Das entspricht der aktuellen Praxis. Trotzdem: Schade um die nicht gespielte Frühfassung. Die bringt neben einiger Redseligkeit auch einen ­emotionalen Überschwang mit, zu dem Brahms später Distanz bezog.

Mit einer Programmfolge, die sich auf einen Komponisten konzentriert, hatte die Kammermusikalische Vereinigung nicht immer Glück. Aber Geschäftsführer Franz-Josef Kleinbauer, der die Programme mit den Interpreten abspricht, sieht kein Problem in gelegentlichen Aufführungen geschlossener Werkgruppen. Vor allem, wenn eine Gruppe derart ausgeprägt Schaffensperioden repräsentiert wie das Klaviertrio bei Brahms.
Das Atos Trio hat seit 2003 weltweit die großen Konzertreihen erobert. Es wurde unter anderem ausgezeichnet mit dem angesehenen Kalichstein-Laredo-Robinson International Trio Award sowie mit Preisen in Melbourne, Graz und London.  Gerühmt wird vor allem sein warmer, homogener Ensembleklang. Der SWR wird das Konzert mitschneiden und später einmal senden.
Die Kammermusikalische Vereinigung hat das 60. Jahr seines Bestehens bereits hinter sich. Wie fast alle traditionellen Institutionen  leidet sie an altersbedingtem Mitgliederschwund. Trotzdem zeigt sich Geschäftsführer Kleinbauer zuversichtlich. In aller Regel sind die Konzerte zwar nicht immer ausverkauft, aber doch gut besetzt. Irritationen im Verhältnis zur Mainzer Landesstiftung Villa musica wegen fehlender Terminabsprachen seien bereinigt worden. Und die Planungen für die Saison 2018/19 stehen bereits. Auf dem Programm wird unter anderem Schuberts großes C-Dur-Quintett stehen, auch Barockmusik in der reizvollen Besetzung Violine, Oboe und Harfe ist geplant.

Und für das Beethoven-Jahr 2020 hofft Kleinbauer auf eine Zusammenarbeit mit Villa musica und dem Mosel Musikfestival. Gemeinsam könnten die drei Veranstalter auch ein außergewöhnliches Projekt angehen.

Studierende haben freien Eintritt. Karten gibt es im TV-Service-Center in Trier.

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