Kultur Bei jedem Werk klingt etwas Wehmut mit

TRIER · Das 3. Sinfoniekonzert des Trierer Theaters bietet Musik von Bartok und Schostakowitsch.

 Die Solistin Ya-ou Xie wird beim nächsten Sinfoniekonzert am 14. Dezember Klavier spielen.

Die Solistin Ya-ou Xie wird beim nächsten Sinfoniekonzert am 14. Dezember Klavier spielen.

Foto: iartschool.com

Es ist Musik, die zurückblickt, die abschließt, und bei der auch etwas Wehmut mitklingt. Mit der 15. Sinfonie von Schostakowitsch und Bartoks Klavierkonzert Nr. 3 stellt das 3. Trierer Sinfoniekonzert (Donnerstag, 14. Dezember, 20 Uhr Theater Trier) zwei Spätwerke in den Mittelpunkt. Jedes Werk ist ein Resümee. Schostakowitsch wie Bartok fassen ihr reiches Komponistenleben noch einmal zusammen.

Dimitri Schostakowitsch hat mit der 15. Sinfonie ein Werk geschrieben, das sich aus dem Dauerkonflikt zwischen eigenen Vorstellungen und den Maximen der sowjetischen Kulturpolitik löst. „Abgeklärt“ sei diese Musik, sagt Dirigent Victor Puhl, eine „reife Alterssprache“. Auch für den Trierer Generalmusikdirektor ist dieses Programm eine Zäsur – ein Abschluss im Schostakowitsch-Zyklus, der sich in den vergangenen Jahren durch die Konzertprogramme zog.

Mit Ausnahme des abschließenden Adagios mit einer großangelegten, tieftraurigen Passacaglia ist die Formbildung dieser Sinfonie traditionell – Sonatensatz, dreiteiliger Liedsatz, Scherzo. Auffällig und manchmal rätselhaft indes sind die zahlreichen Zitate und Selbstzitate, unter anderem aus Rossinis „Tell“ und Wagners „Tristan“.

Ein Zitat hat das größte Gewicht: die Todesverkündung aus dem zweiten Akt von Wagners Walküre: „Wer mich erschaut, der scheidet vom Lebenslicht“, singt Brünnhilde. Trotz aller Beweglichkeit und zuweilen sogar Heiterkeit: In dieser Sinfonie ist der Tod immer gegenwärtig.

Noch deutlicher prägt sich in Bartoks 3. Klavierkonzert die Nähe des Komponisten zum eigenen Lebensende hin  aus. Die letzten 17 Takte seiner Komposition konnte Bartok nicht mehr instrumentieren; die Partitur wurde dann nach Bartoks Tod 1945 von Freunden ergänzt. Das Konzert kommt ganz ohne demonstrative Virtuosität aus. Sogar das vollgriffige Thema im Finale hat doch eine Eleganz. Auch Bartok beschränkt sich auf klassische Formen – ein Sonaten-Allegro, ein liedhaftes „Adagio religioso“ und abschließend ein Rondo. Auch wenn der Komponist im Klavierkonzert alle Härten vermeidet -  altersblass ist diese Komposition nicht. Im Gegenteil: Manche Passagen klingen, als wolle Bartok sich und die Zuhörer an seine Klaviermusik für junge Menschen erinnern – den „Mikrokosmos“ oder die Volkslied-Zyklen „Für Kinder“.

Solistin bei Bartok ist Ya-ou Xie. Zu den Lehrern der südchinesischen Pianistin und Dirigentin gehören unter anderem Hans Leygraf, Pierre-Laurent Aimard und Claude Helffer. Ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist die Beschäftigung mit chinesischer und westlicher Musik der Gegenwart.

So arbeitete Ya-ou Xie mit den Komponisten George Crumb, Helmut Lachenmann, Georg Katzer und Qigang Chen zusammen. Gänzlich unbekannt ist sie in Trier nicht. Im September 2010 spielte sie im Theater das Klavierkonzert G-Dur von Maurice Ravel.

3. Sinfoniekonzert am Donnerstag, 14. Dezember, 20 Uhr, im Trierer Theater. Werke von Prokofjew, Bartok und Schostakowitsch. Ya-ou Xie, Klavier. Trierer Philharmoniker, Leitung GMD Victor Puhl.

Karten für das Sinfoniekonzert gibt es ab 20 Euro unter Telefon 0651/7181818 oder auf der Webseite des Trierer Theaters unter www.theater-trier.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort