Konzert Kammerkonzert im Römersaal Trier: Schön, schöner, Schubert

Trier · Das Forellenquintett und Mendelssohns Sextett für Klavier und Streicher sorgen beim ausverkauften Kammerkonzert für großen Applaus der über 100 Zuschauer.

Die Mitglieder des Philharmonisches Orchester im Römersaal in Trier.

Die Mitglieder des Philharmonisches Orchester im Römersaal in Trier.

Foto: DT

Wie wunderbar es ist, dass sich eine Stadt wie Trier ein exzellentes Philharmonisches Orchester leistet, sieht und hört man exemplarisch am Sonntagnachmittag beim 2. Kammerkonzert des Theaters im Römersaal der Vereinigten Hospitien. Aus den Reihen dieses Orchesters setzt sich das hervorragend besetzte Quintett und Sextett zusammen, das diesen Nachmittag mit zwei Werken von Franz Schubert (1797-1828) und Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) mit Bravour bestreitet: Yuliaa Vasylkova (Geige) Fernando Bencomo (Bratsche), Ursula Heckmann (Cello), Grzegorz Rupik (Bass), Kayo Kida (an der Bratsche bei Mendelssohn) sowie Anette Fischer-Lichdi (Klavier).

Zunächst das hoch berühmte und dennoch selten gehörte Schubertsche Forellenquintett von 1819. Dessen Lied von der launischen Forelle - verarbeitet im vierten Satz - ist ein Klassiker der Lied-Literatur, aber das komplette Quintett in der strahlenden Pracht seiner fünf Sätze zu hören, versetzt in eine heitere, sonnige Stimmung an diesem nassen Vorfrühlingstag. Herrliche Dialoge von Klavier, Geige und Cello, Variationen, Stimmwechsel, Rollentausch der Instrumente, all das macht wahrlich große Musik aus. Vor allem die Ukrainerin Yuliaa Vasylkova glänzt an der Geige. Sehr schön!

Nach der Pause (Wenn man denn eine macht, sollte man vielleicht auch ein Getränk anbieten, liebes Theater?) dann das Sextett für Klavier und Streicher in D-Dur op. 110 von Mendelssohn-Bartholdy, 1825 vom erst sechzehnjährigen Felix komponiert.

Ein Stück, in dem vor allem das Klavier brilliert, Anette Fischer-Lichdi zeigt ihre Virtuosität. Scheinbar mühelos lässt sie das Schwere leicht aussehen. Wundervolle Pianoläufe, mal furios mal kontemplativ mit ganz zartem Anschlag. Auch die Streicher beeindrucken bis ins zarteste Piano hinein.

Ein Stück voller Leichtigkeit, Frische und Poesie, das seinen Höhepunkt in einem brillanten Scherzo im Menuett findet.

Wie wichtig das Philharmonische Orchester - über seine Konzerttätigkeit in großer oder kammermusikalischer Besetzung hinaus - unter anderem für den Musikunterricht ist, zeigt sich in einem Detail am Rande: Die junge Dame, die am schönen Schimmel-Flügel kenntnisreich und präzise die Notenblätter umblättert, ist eine Schülerin der Pianistin.

Und noch eins: Einziger Wermutstropfen an diesem Nachmittag ist die durch die unansehnliche, DIN-genormte Schallschutzdecke im (auch als Tagungsraum genutzten) historischen Römersaal getrübte Akustik, unter der vor allem der Klavierklang leidet. Vielleicht kann hier ja die bistumseigene Stiftung der Hospitien Abhilfe schaffen?

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