Kultur Kultur bringt viel Geld in die Region

Trier · Ausstellungen, Musik oder Literatur haben nicht nur künstlerischen Wert. Sie sind für die Region Trier auch ein Standortfaktor, der Millionen Euro bringt und Arbeitsplätze schafft.

Ausstellungen, Musik oder Literatur haben nicht nur künstlerischen Wert. Sie sind für die Region Trier auch ein Standortfaktor, der Millionen Euro bringt und Arbeitsplätze schafft.
Foto: roland morgen (rm.)

Kultur ist mehr als die Kunst, Schönes zu erschaffen, mehr als geistige Nahrung und Spektakel. Kultur ist auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.

7700 Rheinland-Pfälzer arbeiten im Kultursektor. Sie verdienen ihr Geld laut Kulturministerium im Verlagswesen (4100 Beschäftigte), als Künstler (1900), mit Film oder Musik (800) oder in Museen und Bibliotheken (900). Hinzu kommen ungezählte Ehrenamtliche, die Ausstellungen organisieren, Schauspiel auf die Bühne bringen oder musizieren. Ihnen widmet der Volksfreund ab heute die neue Serie „Die Kulturmacher“. Eine Serie über Menschen, die sich mit Herzblut dafür einsetzen, dass andere staunen, genießen, grübeln, lernen oder lachen können.

Studien zeigen, dass all das nicht nur dem Geist guttut: Jeder Euro, der für Festivals oder Ausstellungen ausgegeben wird, fließt doppelt, drei- oder gar vierfach zurück. Dabei geht es um richtig viel Geld: Hunderte Millionen Euro investieren das Land, seine Städte und Gemeinden jährlich in die Kulturförderung. Die aktuellsten verfügbaren Zahlen zeigen: 2013 waren es 259 Millionen Euro.

Allein für die Marx-Ausstellung legen Bund, Land und Stadt mehr als fünf Millionen Euro zusammen. Eine Investition, die sich für Trier rechnen dürfte. Hat eine Untersuchung zur Nero-Ausstellung doch gezeigt, dass Tagesgäste 35 Euro und Übernachtungsgäste täglich 155 Euro ausgeben. Geld, das Gastronomen, Hoteliers, Bäckern, Winzern oder Händlern zugutekommt. Nach Abzug all ihrer Kosten lag die Wertschöpfung damals bei 9,2 Millionen Euro, die zu Gewinnen und Löhnen wurden. Die Ausstellung über Kaiser Konstantin erwirtschaftete bei Kosten von 6,6 Millionen Euro einer Studie der Uni Trier zufolge gar ein Volkseinkommen von 28,4 Millionen Euro. Eine andere Uni-Analyse zeigte: Wer das Mosel Musikfestival besucht, gibt im Schnitt 63 Euro am Tag aus. „So werden direkt und indirekt auch Arbeitsplätze geschaffen“, sagt Ursula Bartz von der Industrie- und Handelskammer Trier. Auch als Standortfaktor ist Kultur von Bedeutung. Für die Gewinnung von Fachkräften sei sie einer der Bausteine, die eine Region attraktiv gestalteten.

Die wirtschaftlichen Wirkungen bezeichnet Kulturminister Konrad Wolf als „schönen Zusatzeffekt“. Sie seien aber nicht Hauptmotivation. Vielmehr sei Kultur grundlegend für das menschliche Miteinander. „Sie ist lebenswichtig und formt unsere Gesellschaft. Deshalb fördern wir sie“, sagt Wolf. Auch für Josef Zierden, Organisator des Eifel-Literatur-Festivals, steht die Wertschöpfung nicht im Vordergrund. Das sei für ihn ein Argument für Menschen, die der Strahlkraft und dem Selbstwert der Kultur zu wenig trauen. „Mir geht es seit fast 25 Jahren um die kulturelle Lebensqualität auf dem Lande“, sagt er. Große Namen der Literatur sollen auch in der Eifel erlebbar sein.

Tobias Scharfenberger, Intendant des Mosel Musikfestivals, sagt: „In einer durch mobile Endgeräte immer zappeliger werdenden Gesellschaft bieten wir in Form von Konzerten, Theater oder Ausstellungen die Chance, sich ohne Ablenkung und in Gesellschaft etwas konzentriert anzuschauen oder anzuhören.“ Auch das seien Erfolge. Nicht messbar. Und doch wertvoll.

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