Kehrtwende Neue Pläne für Flächen nahe der B 51

Ralingen · Nach knapp vier Jahren hat der Gemeinderat Ralingen einen Rückzieher gemacht. Seit 2016 gab es den Plan, auf der Frankenhöhe neue Häuser zu bauen. Nun geht die Gemeinde einen anderen Weg.

Eine Sargfabrik, leerstehende Gebäude und eine Werkstatt für Baumaschinen. Das in der Nähe der Bundesstraße 51 bei Hohensonne liegende und zur Ortsgemeinde Ralingen gehörende Gewerbegebiet Frankenhöhe wirkte über Jahre hinweg gar nicht wie ein florierender Jobmotor. Als der Eifeler Unternehmer Konrad Billen 2016 dem Ralinger Ortsgemeinderat seine Pläne für den Bau von Wohnhäusern auf einer Gewerbebrache vorstellte, schien die Welt noch in Ordnung. Im Sommer 2017 sprach sich das Gremium bei einer Neinstimme dafür aus, dort ein Wohngebiet auszuweisen und somit Flächen umzuwidmen.

Dieses klare Votum im Rat hat jedoch nicht dazu geführt, dass zeitnah Baurecht geschaffen worden ist. Wohl auch deshalb, weil der Besitzer eines Gewerbebetriebs in der Nachbarschaft nicht einverstanden war mit dem Vorhaben. Er befürchtete, nicht mehr wie gewohnt seinen Betrieb führen zu können.

Einige Gutachten später sollten bei der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderats Ralingen nun Nägel mit Köpfen gemacht werden. Doch statt das Bauen von Häusern und Wohnen möglich zu machen, hat das Gremium mehrheitlich dafür votiert, den Bebauungsplan nicht mehr weiterzuverfolgen. Unter anderem deshalb, weil Handwerkskammer Trier sowie der Industrie- und Handelskammer Trier in Stellungnahmen den „Verlust von in der Region raren Gewerbeflächen moniert und zum anderen auf einen potentiell entstehenden Konflikt mit ansässigen Gewerbetreibenden aufgrund von Lärmemissionen hingewiesen“ hatten.

Nach dieser Entscheidung will Investor Konrad Billen nun gerichtlich gegen die Entscheidung des Ralinger Rats vorgehen. Er ist enttäuscht und hat das Gefühl, hingehalten worden zu sein. Er habe während der vergangenen Jahre alle Vorgaben erfüllt. Unter anderem habe er nach Kauf des Grundstücks die von Vorbesitzern hinterlassenen Altlasten ordnungsgemäß beseitigt. Bis auf einen Nachbarn seien alle anderen einverstanden mit der Wohnbebauung gewesen. In einem Schreiben gab er vor der Entscheidung zu bedenken, dass es nicht sein könne, „dass ein einzelner Bürger einen kompletten Gemeinderat negativ beeinflussen kann und dies unter dem Gesichtspunkt des reinen Eigennutzes.“

Konrad Billen kann sein Grundstück im Gewerbegebiet Frankenhöhe nach aktuellem Stand künftig nur noch für die Ansiedlung von Gewerbebetrieben nutzen. Auf diese Nutzung von Flächen setzt auch die Ortsgemeinde. Nach Auskunft von Ortsbürgermeister Alfred Wirtz soll das heute bestehende Gewerbegebiet sogar noch erweitert werden. Er geht davon aus, dass es einen Bedarf für Flächen gebe. Unter anderem deshalb, weil die Wirtschaftsförderung des Landkreises Trier-Saarburg erst jetzt auf das Gewerbegebiet aufmerksam geworden sei. Und mit der Firma Auf-Putz habe sich inzwischen ein weiterer Betrieb auf der Frankenhöhe angesiedelt.

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