Die kulturwoche, betrachtet von Rainer Nolden Berlin, Buddhismus und Bye-bye

Babylon Berlin“ war einer der ganz großen Serienerfolge unter anderem in der ARD in diesem Jahr. Im Mittelpunkt steht der aus der rheinischen Provinz (Köln) während der sogenannten Goldenen Zwanziger in die Reichshauptstadt versetzte Kommissar Gereon Rath, der sich unversehens in einem Sumpf aus Drogen, Korruption, Sex in allen Spielarten und kollegialen sowie (lokal)politischen Intrigen und Machtspielen wiederfindet.

 Schauspieler Peter Kurth als Wolter in einer Filmszene der ARD-Serie „Babylon Berlin“.

Schauspieler Peter Kurth als Wolter in einer Filmszene der ARD-Serie „Babylon Berlin“.

Foto: dpa/Frédéric Batier

Wer sich nach der Kopie auch mal das Original (oder besser: die Originale) anschauen möchte, sollte sich nach Bonn aufmachen, ebenfalls mal Hauptstadt gewesen (allerdings, soweit bis heute bekannt, weitgehend ohne  Korruption, Sex in allen Spielarten und kollegialen sowie (lokal)politischen Intrigen und Machtspielen. Die Bundeskunsthalle und die Deutsche Kinemathek präsentieren eine umfangreiche Ausstellung zum Kino der Weimarer Republik. Im Zentrum stehen die Wechselwirkungen zwischen Kino, Kunst und Alltag sowie die Impulse und Diskurse, die vom Kino der Weimarer Republik ausgingen und bis heute nachwirken: Mode und Sport, Mobilität und urbanes Leben, Genderfragen und die Popularität der Psychoanalyse, aber auch die gesellschaftlichen Auswirkungen des Ersten Weltkrieges spiegeln sich im Kino der Moderne. Der Aufstieg dieses modernen Massenmediums, als „siebte Kunst“ bezeichnet, entwickelte sich zwischen 1918 und 1933 in atemberaubender Geschwindigkeit.

Das Kino der 20er Jahre bot ein Experimentierfeld und prägte wie keine andere Stilepoche des deutschen Films die internationale Filmästhetik nachhaltig, und wären die Nazis nicht gekommen, so darf man wohl retrospektiv vorausschauend sagen, gäbe es Hollywood heute nicht oder zumindest nicht in dieser Form. Die Ausstellung „Kino der Moderne. Film in der Weimarer Republik“  (bis 24. März)  untersucht die Wechselwirkungen zwischen Film mit Literatur, Bildender Kunst, Architektur, Psychologie und gesellschaftspolitischen Entwicklungen.

Wer’s lieber etwas mystisch mag, sollte sich nach Zürich aufmachen. Im Museum Rietberg kann man erfahren, was man schon immer über Buddhismus wissen wollte: Wer war Buddha? Was lehrte er? Was genau ist Buddhismus, und wie trat er seinen Siegeszug um die Welt an? Das alles wird in der Ausstellung „Nächster Halt Nirvana – Annäherungen an den Buddhismus“ gezeigt. Bis zum 31. März werden mehr als 2500 Jahre buddhistischer Kunst und Kultur anhand von 100 Skulpturen, Malereien, Schriftwerken und Objekten aus zahlreichen Ländern und Regionen Asiens (China, Himalaya, Indien, Japan, Myanmar) präsentiert. Eine Gruppe von Schmucksteinen, die mit den heiligen Überresten des Buddhas noch heute von Millionen als Reliquien verehrt werden, ist erstmalig in der Schweiz zu sehen. Darüber hinaus führen Experten und praktizierende Buddhisten in verschiedene Konzepte des Buddhismus ein, erklären Begriffe wie „Nirvana“ oder „Karma“ und berichten über eigene Erfahrungen – sozusagen eine Ausstellung zum Anfassen.

Nicht ganz so alt wie der Buddhismus ist eine andere Institution: Sie hat es gerade mal auf ein Vierteljahrhundert gebracht. Dennoch hat sie ihre Fußspuren hinterlassen. Die Rede ist vom Kölner Musiksender Viva. Der einst als deutscher Gegenentwurf zu MTV gegründete Kanal wird endgültig eingestellt – und seine letzte Sekunde im deutschen Fernsehen steht fest. „Viva sendet am 31. Dezember bis 13:59:59“», teilte eine Sprecherin des Trägers Viacom  mit. Danach ist Schluss. In der Sendung „Viva Forever – Die Show“ sollen ab 12 Uhr noch einmal Videos und große Momente aus der Viva-Historie zu sehen sein. Viva hatte am 1. Dezember 1993 den Betrieb aufgenommen und zeitweise große Erfolge gefeiert. Moderatoren wie Stefan Raab, Charlotte Roche, Sarah Kuttner, Oliver Pocher, Matthias Opdenhövel und Heike Makatsch begannen ihre Karrieren auf dem Sender. Zuletzt teilte er sich allerdings schon seit längerem einen Programmplatz mit dem Kanal Comedy Central. Dessen Sendezeit wird nun auf 24 Stunden ausgeweitet.
no/dpa

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