Theater Bildung ist die einzige Lösung

Trier · Davina Donaldson überzeugt in Trier als Friedensnobelpreisträgerin Malala im gleichnamigen Jugendstück.

Überzeugendes Spiel: Davina Donaldson in die Rolle der elfjährigen Protagonistin Malala.

Foto: Marco Piecuch

Gleich zwei Vorstellungen gab Davina Donaldson am Premierentag in der Rolle der jungen Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai. Das Ein-Personen-Stück erzählt, wie es kam, dass aus einem elfjährigen pakistanischen Mädchen eine weltbekannte Kinderrechtsaktivistin wurde.

Etwas kühl ist es im Aufführungsraum der Europäischen Rechtsakademie in der Aachener Straße, und die coronabedingte lückenhafte Anordnung der Sitzplätze ist zunächst gewöhnungsbedürftig. Doch wenn Davina Donaldson in der Rolle als machohafter Junge, der nach einem verheerenden Erdbeben von Pakistan nach Deutschland kam, die einzelnen Zuschauer direkt anspricht und Blickkontakt mit ihnen aufnimmt, ist die Sitzordnung ein großes Plus. Niemand verliert sich in langen Zuschauerreihen oder wird abgelenkt, entsprechend konzentriert können die meist jugendlichen Zuschauer verfolgen, was der Junge ihnen zu erzählen hat: zum Beispiel, dass die Taliban „Männer mit krass langen Bärten“ seien,  nach deren Ansicht das Kochen bei Frauen  in der Natur liege.

Diese Aussage belustigt das Publikum noch, doch schon bald wechselt Davina Donaldson in die Rolle der elfjährigen Protagonistin Malala. Die verfolgt an einem Radio die Verwandlung von anfangs Alternativen bietenden Problemlösern in immer radikaler werdende Fanatiker. Dass es in den Köpfen der Zuschauer arbeitet, sieht man einigen deutlich an.

Immer wieder wechselt die Schauspielerin zwischen den Figuren des Jungen in Deutschland und der Aktivistin in Pakistan hin und her (Kostüme: Rabea Stadthaus). Zwischendurch verwandelt sie beiläufig mit einigen Handgriffen auch noch das von Mara Zechendorff entworfene Bühnenbild.

Trotz des harten Themas ist das Stück in der Inszenierung von Agnes Otto weder verstörend noch belehrend (Dramaturgie: Philipp Matthias Müller und Lara Fritz). „Egal wie alt ihr seid, ihr könnt euch immer für eure Rechte und eure Bildung einsetzen!“, appelliert Malala und wiederholt die Worte ihrer Ansprache an die Vereinten Nationen im Jahr 2013: „Bildung ist die einzige Lösung.“

Nach einer guten Stunde gilt der lang anhaltende Applaus sicherlich nicht nur dem überzeugenden Spiel von Davina Donaldson, sondern auch dem Engagement von Malala Yousafzai.