Buch Raub, Mord und Heavy Metal in „Der Teufel von Wacken“

Wacken · Das Rockfestival im schleswig-holsteinischen Wacken bringt Jahr für Jahr Tausende Heavy-Metal-Fans friedlich zusammen. Aber im Krimi von Heike Denzau ist „Der Teufel von Wacken“ auf dem Gelände und hat alles andere als Feiern im Sinn.

Der kleine Ort Wacken nördlich von Hamburg zieht jedes Jahr im August Zehntausende Rockfans an. Gemeinsam mit den großen Bands der Heavy-Metal-Szene feiern sie drei Tage und Nächte friedlich und bester Laune mit lauter Musik und viel Bier.

Wacken ist zum Begriff für ein ungewöhnliches Miteinander geworden, das die Menschen fröhlich und unbeschwert genießen. Ausgerechnet hierher zieht es eine Verbrecherbande im Mittelpunkt von Heike Denzaus Krimi „Der Teufel von Wacken“.

Der Plan ist ganz einfach und clever. Ulf Baumann, seine beiden Söhne und ihr Kumpel, den alle nur Devil nennen, wollen zwei Juweliergeschäfte in der schleswig-holsteinischen Kreisstadt Itzehoe überfallen und sich dann auf dem Rockfestival im 20 Kilometer entfernten Wacken verstecken.

Die vier Gauner setzen ihren Plan in die Tat um. Anfangs klappt alles wie geplant, aber dann läuft einer der Überfälle völlig aus dem Ruder. Ein Juwelier stirbt, und einer der Gauner wird durch einen Schuss schwer verletzt. Die Ganoven bleiben bei ihrer ursprünglichen Planung und setzen sich nach Wacken ab. Schwarz gekleidet fallen sie unter den anderen Festivalbesuchern nicht auf, und der Stau bei der Anfahrt aus Festivalgelände verleiht ihnen Sicherheit, dass sie in der Menge untertauchen können.

Wie tausende andere Besucher richten sich die Vier mit ihrem Wohnwagen auf dem Gelände ein, immer in der Hoffnung, nicht aufzufallen. Aber das ist fast unmöglich, denn während die anderen Besucher sich ganz entspannt auf die diversen Rockbands freuen, herrscht bei den Gaunern schlechte Stimmung vor. Ihrem angeschossenen Kumpan geht es immer schlechter, und sie sind verzweifelt auf der Such nach einer Lösung, die sie nicht auffliegen lässt.

Die Itzehoer Kripo ahnt nicht, wie nah sie den Tätern ist. Der Roman verfolgt Kommissarin Lyn Harms und ihre Kollegen ebenso wie die Räuber, so dass die Leser jederzeit auf dem neuesten Stand sind.

Dann hat einer der Gangster einen abenteuerlichen Plan, wie dem Angeschossenen geholfen werden könnte. Ohne seinen Plan zu Ende zu denken, entführt er eine Ärztin, die er auf dem Festival kennengelernt hat. Damit setzt er eine Spirale der Gewalt in Gang, die in einer totalen Eskalation münden muss. Erst einmal hilft die Entführung aber, die Polizei auf die Spur der Täter zu bringen. Durch modernste Ermittlungsmethoden können die Polizisten einen der Täter identifizieren. Aber anfangs können sie die Erkenntnisse nicht mit den Aussagen der überfallenen Juweliere in Einklang bringen.

Heike Denzau hat den Roman sehr clever konstruiert, so dass der gewalttätige Showdown, in dem alle Hauptfiguren aufeinander treffen, als eine absolut logische Folge der Ereignisse erscheint. Das dramatische Geschehen mit immer neuen Wendungen, bei dem gleich mehrere Menschen ums Leben kommen, ist an Dramatik kaum zu überbieten.

„Der Teufel von Wacken“ baut einen interessanten Gegensatz auf. Auf der einen Seite Wacken, mit seinen hilfsbereiten Einwohnern und bisweilen seltsamen, aber immer friedlichen Besuchern, und auf der anderen Seite die Großstadt, in der sich hinter scheinbar bürgerlichen Fassaden das Verbrechen versteckt. Nach Wacken gehört dieser Teufel auf keinen Fall.

(dpa)
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