Literatur / Kinder Auch Buntstifte haben ein Herz
Wer noch ganz schnell zu Weihnachten ein Kinderbuch sucht, der ist bei der „Heimkehr der Farben“ von Drew Daywelt und Oliver Jeffers goldrichtig. Dass auch Farbstifte eine Seele haben und sich nicht alles gefallen lassen, steht spätestens seit dem ersten preisgekrönten Band „Der Streik der Farben“ der Bundstift-Saga der beiden Amerikaner fest.
Damals hatten die charakterfesten Stifte, die einem Jungen namens Duncan gehören, gestrichen die Nase voll. Sie streikten kurzerhand.
Seitdem ist viel geschehen. Einige Farbstifte sind auf Reisen gegangen, wie Neonrot, andere sind zwischen Sofakissen geraten oder einfach verloren worden. Manche Farben haben schlimme Sachen erlebt, wie die Farbe Braun, die von einem Hund gefressen und wieder ausgespuckt wurde. Ein anderer Stift wird nur noch von einer Büroklammer zusammengehalten, weil sich Duncans Papa auf ihn gesetzt hat. Auf jeden Fall würden alle am liebsten wieder ganz schnell nach Hause kommen. Und deshalb schreibt jede Farbe eine Postkarte an Duncan, auf der sie von ihren Erlebnissen berichtet und ihn bittet, sie ganz schnell heimzuholen.
Es sind herrlich rührende Karten, die Duncan von seinen Farben erhält, mal selbstbewusst, mal nervig, mal vorwurfsvoll, aber alle voll Vertrauen auf ihren Besitzer. Zum Text von Jeffers hat Drew Daywelt witzige bunte Bilder gezeichnet, die wie Kinderzeichnungen aussehen und in denen sich kleine Leser sofort wiederfinden.
Das Buch ist übrigens nicht nur für Kinder, sondern auch für erwachsene Liebhaber von Kinderbüchern zu empfehlen, die Spaß an einer ebenso originellen wie anrührenden Geschichte haben. Eva-Maria Reuther
Drew Daywalt, Oliver Jeffers, „Die Heimkehr der Farben“, aus dem Amerikanischen übersetzt von Anna Schaub, durchgehend farbig illustriert, NordSüd Verlag 2018, 40 Seiten, 16 Euro, geeignet für Kinder ab vier Jahren.