Gesellschaft Wie in der Tufa Trier über den Tod gesprochen wird

Trier · Das Thema „Sterben“ ist kontrovers. Es gibt viele Blickwinkel, aus denen man sich mit ihm befassen kann. Die Tufa Trier hat eine Reihe entwickelt, in der das Sujet immer wieder aufgegriffen wird. Sie sollte offiziell am Dienstag starten — wegen steigender Infektionszahlen wurde der Start verschoben.

Die Ausstellung „La Morte et la Mode“ zeigt Trauermode, die Studierende des Fachbereichs Modedesign der Hochschule Trier entworfen haben. Ursprünglich war die Schau für dieses Jahr geplant, musste jedoch wegen der Corona-Pandemie ins Jahr 2021 verschoben werden.

Die Ausstellung „La Morte et la Mode“ zeigt Trauermode, die Studierende des Fachbereichs Modedesign der Hochschule Trier entworfen haben. Ursprünglich war die Schau für dieses Jahr geplant, musste jedoch wegen der Corona-Pandemie ins Jahr 2021 verschoben werden.

Foto: Tufa

Wer an die Tufa denkt, erinnert sich gleich an Konzerte, an Kabarett­abende, an Theateraufführungen und an Ausstellungen. Dabei ist die Tufa laut Satzung nicht nur ein Kulturzentrum. „Sie ist auch ein Kommunikationszentrum“, betont Klaus Reeh im Gespräch. Reeh ist der Vorsitzende des Vereins Tuchfabrik Trier. „Mir ist wichtig, dass hier auch öffentlich relevante Debatten geführt werden.“

Und eine dieser Debatten, die Reeh in der Region lostreten möchte, ist die über das Sterben und den Tod — „natürlich auch immer wieder unter kulturellen Aspekten“. Gemeinsam mit dem Hospiz Trier e.V., der Hochschule und der Universität Trier sowie weiteren Partnern hat die Tufa die Veranstaltungsreihe „Der Tod und wir“ aufgesetzt. „Es ist ein Thema, das die Medien immer stärker in den Fokus nehmen und das gerade in Corona-Zeiten sehr relevant ist“, sagt Reeh. „Das Bundesverfassungsgericht hat sich im Februar dieses Jahres mit der Sterbehilfe befasst und festgestellt, dass jeder als Ausfluss des allgemeinen Persönlichkeitsrechts selbstbestimmt über sein Sterben bestimmen darf. Wie das konkret ausschauen könnte, ist weiter offen. Denn bei dem Versuch, das zu regeln, ist der Gesetzgeber krachend gescheitert“, sagt Reeh.

Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe war für Dienstag, 27. Oktober, eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Wie verändern die Erfahrungen durch die Corona-Pandemie unseren Blick auf Tod, Sterben und Trauer?“ geplant.

An der Diskussionsrunde am Dienstag hätten die Philosophin Professor Dr. Kristina Engelhard, der auf Fragen des Medizinrechts spezialisierte Rechtsanwalt Professor Dr. Martin Spaetgens sowie mit Dr. Tim Piepho einer der Leiter der Corona-Klinik in Trier teilnehmen sollen. Moderiert hätte die Runde der Journalist Thomas Rath.

Doch am Freitagabend kam um 17.39 Uhr die Absage: „Angesichts des Infektionsgeschehens und der stark ansteigenden Fall- und Inzidenzzahl in der Stadt Trier und im Landkreis Trier-Saarburg haben sich Tufa und das Hospiz Trier dazu entschieden, den Diskussionsabend zu ethischen, medizinischen und juristischen Fragen, die durch Corona in den Vordergrund rückten im Rahmen der Veranstaltungsreihe ‚Der Tod und wir’ zu verschieben.“ Die Organisatoren bedauern dies, bitten jedoch um Verständnis. Seitens der Tufa-Geschäftsführung heißt es, dass man die Veranstaltung nachholen werde, „sobald es die Situation wieder zulasse“.

Neben der verschobenen Diskussionsrunde sind weitere Projekte geplant. So will die Tufa Trier vom 8. bis zum 31. Januar 2021 die Ausstellung „La Morte et la Mode“ (übersetzt aus dem Französischen: Der Tod und die Mode) zeigen. Studierende des Fachbereichs Modedesign der Hochschule Trier haben Trauermode entworfen, die eigentlich schon in diesem Jahr hätte gezeigt werden sollen. Allerdings wurde die Schau dann wegen der Corona-Pandemie ins nächste Jahr verschoben.

Eine weitere Ausstellung ist für die Zeit vom 5. März bis zum 18. April 2021 in Planung. Dann stellen Studierende des Masterstudiengangs Architektur der Hochschule Trier Entwürfe für eine zeitgemäße Friedhofsgestaltung vor. Eine Ausstellungsidee kreist rund um das Motiv „Totentanz“; gegebenenfalls mit Werken der Trierer Künstler Werner Persy und Klaus Maaßen.

„Weil sich die Einstellung zum Sterben in den vergangenen 150 dramatisch verändert hat, wollen wir auch mit Theologen über das Thema diskutieren“, sagt Reeh. Er fasst zusammen: „Das Sterben ist immer mehr etwas, was die Menschen selbst in die Hand nehmen wollen. Das fast 2000 Jahre bestehende Monopol der Kirche gibt es so gut wie nicht mehr.“

Ideen, wie das Thema in den kommenden Jahren weiter betrachtet werden könnte, haben die Organisatoren viele. Neben Ausstellungen und Diskussionen soll es Theateraufführungen und Konzerte geben.

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