Konzert Die lustigen Bläser pusten die Rockhal durch

Esch-zur-Alzette · Bayerisch versteht man auch in Luxemburg: Die Musiker von LaBrassBanda lassen 300 Fans stundenlang springen und tanzen.

 Volle Pulle Blasmusik: Stefan Huber spielt die Tuba bei LaBrassBanda.

Volle Pulle Blasmusik: Stefan Huber spielt die Tuba bei LaBrassBanda.

Foto: Jasmin Wagner/TV/Jasmin Wagner

Was zur Hölle ist denn das? Ein Geheimcode? Ein seltener indianischer Dialekt? Die Sprache der Marsmenschen? Der Sprechgesang des wild herumhüpfenden Trompeters im durchgeschwitzten grauen T-Shirt ist so schnell und so bayerisch, dass man Untertitel bräuchte. Geht live natürlich nicht. Das macht aber nichts, oder, wie der Bayer sagt: Wurscht! 300 Fans hüpfen und tanzen, als Bandleader Stefan Dettl und seine Jungs von LaBrassBanda ihre Po­wer-Techno-Pogo-Blasmusik von der Bühne der Rockhal in Esch pusten.

Immerhin, er hat es versucht. „Soll ich Englisch mit euch reden oder versteht ihr mich auch so?“, hat er sein Luxemburger Publikum zu Beginn gefragt. Das war wohl eher rhetorisch gemeint, denn der Mitteilungsdrang und die Liebe zur Heimat sind so stark in dem Mann mit der Trompete, dass jeder Auftritt von LaBrassBanda zum bayerischen Abend wird. Auch in Luxemburg. Die Fans mögen es und schwitzen ebenso so stark wie die Musiker.

Doch was genau ist das, was die sieben Männer hier barfuß ins Publikum hämmern? Dettl, der auf der Bühne gerne und viel spricht, hat dafür einige Namen im Angebot. Bayerischer Techno. Bierzelt-Reggae. Ska. Polka. Stimmt auch alles. Da stehen sieben Vollblutmusiker auf der Bühne, die mit ihren Trompeten, Posaunen und Tuben einen Sound erzeugen, der sie selbst und auch die Wilderen unter ihren Fans jederzeit in ein Sauerstoffzelt befördern könnte.

Diese rasende Energie allein ist schon mal den Eintritt wert, ein paar Hundert verbrannte Kalorien gibt’s als Bonus. Doch das ist nicht alles. Das Handling eines Blechblasinstruments erfordert eine riesige Menge an Kraft, Koordination und Präzision, und die Jungs von LaBrassBanda sind offensichtlich Meister ihres Fachs. Posaunist Manuel Winbeck entlockt seinem Instrument Töne, die mit Humba Täterä absolut nichts mehr zu tun haben. Die beiden Trompeten schmettern präzise im Chor. Das sind keine Bierzeltmusiker, was ja auch gar nicht schlimm wäre, sondern wahre Meister mit Erfahrungen in den höchsten Formen der Kunst.

Ein Wort zur Vorband. Ivan Ivanovich und die Kreml Krauts sind die perfekten Anheizer für LaBrassBanda. Volle Pulle Ska und Polka. Dieser Auftritt hätte gerne noch etwas länger dauern können.

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