Kunstpreis Ein Video-Künstler für Europa

Metz/Saarbrücken · Der Kunstpreis Robert Schuman 2017/2018 geht nach Saarbrücken. Die Stadt Metz verlieh den mit 10 000 Euro dotierten Preis für eine Videoinstallation.

 Der Saarbrücker Thilo Seidel erhält den Kunstpreis Robert Schuman.

Der Saarbrücker Thilo Seidel erhält den Kunstpreis Robert Schuman.

Foto: Iris Maria Maurer

(dpa/lbe) Für seine Videoinstallation ist Thilo Seidel mit dem Kunstpreis Robert Schuman 2018 ausgezeichnet worden. Die vier Nominierten aus Trier gehen damit leer aus.

Mit 10 000 Euro ist die Ehrung dotiert. Alle zwei Jahre wird sie von den Städten Luxemburg, Metz, Saarbrücken und Trier verliehen. Sie gilt „als renommierter Preis für Gegenwartskunst der Großregion“, wie es in einer Mitteilung der Stadt Metz heißt.

Der Preis ist nach dem in Luxemburg geborenen französischen Politiker Robert Schuman (1886-1963) benannt. Schuman gilt wie Jean Monnet als Gründervater der Europäischen Union, 1958 war er zum ersten Präsidenten des Europäischen Parlaments gewählt worden. In diesem Jahr richtete Metz die Preisverleihung aus.

 Das Unterwasser-Video von Seidel zeigt einen Schwimmer, der in ein Schwimmbecken springt und schwimmt – allerdings steht die Aufnahme auf dem Kopf, so dass die Wasseroberfläche am Boden und der Badboden an der Decke zu sehen ist. Dazu kommen Soundeffekte, die das Blubbern des Wassers symbolisieren. Die Jury lobte in ihrer Begründung für die Vergabe ein Kunstwerk, „bei dem wir von einem Raum überrascht werden, in dem die Orientierungspunkte umgekehrt sind.“ Das Thema Raum spielt eine wichtige Rolle in Seidels Werk. „Ich kundschafte gerne Räume aus, forsche darin und entdecke sie neu“, sagte er der Saarbrücker Zeitung.

Seidels Werk sowie die Objekte der anderen 15 Künstler, die sich um den Preis beworben haben, sind bis zum 4. März in Metz zu sehen. Alle Genres sind dabei: von Zeichnungen über Fotografie, Sound, Videos, Plastiken und Performances. Der Kunstpreis war 1991 von den vier „Quattropole“-Städten ins Leben gerufen worden. Aus jeder Stadt werden immer vier Künstler nominiert.

Der Zeichner Klaus Maßem, der Bildhauer und Maler Werner Müller, der Multimedia-Künstler Matthias Platz und der Maler und Zeichner Salman Rezal traten diesmal für Trier bei dem Wettbewerb an. Zuletzt konnte 2015 Gaby Peters den Preis an die Mosel holen.

Der 1987 in München geborene Seidel hat an der Hochschule der Bildenden Künste Saar Media Art & Design, Dramaturgie und Dokumentarfilm studiert. Er ist Mitbegründer und Teil der Künstlerinitiativen Tjurip und TMQL! sowie Mitorganisator temporärer Kultur- und Ausstellungsprojekte in Saarbrücken.  Tjurip ist auch der Titel einer Gemeinschaftsausstellung von 2016. Darin zeigte Seidel eine Video-Sound-Installation. Eben jene, die ihm jetzt den Sieg einbrachte.

Die Ausstellung mit Werken aller Nominierten ist noch bis Sonntag, 4. März, an unterschiedlichen Standorten in Metz zu sehen. Sie öffnet dienstags bis samstags jeweils von 10 bis 18 Uhr. Eine Übersicht über alle Standorte gibt es auf www.quattropole.org

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