UNTERM STRICH DIE KULTURWOCHE Erinnerungen an große Erfolge

Ruth Bader Ginsburgh – das war jene linksliberale Richterin am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten in Washington, die bereits 83 Jahre alt war, als die Chaotenherrschaft der Trump-Jahre begann.

Fest entschlossen, diese dumpfen Jahre durchzustehen, ging sie trotz einer Krebserkrankung ihrer Arbeit weiter nach – und schaffte es nicht bis zum Ende der Tollhaus-Präsidentschaft. Der Mann im Weißen Haus, vermutlich hocherfreut über den Tod der Juristin, hatte nichts Eiligeres zu tun, gegen alle Regeln einen erzkonservativen Knochen in den Supreme Court zu hieven und dem Gerichtshof auf diese Weise einen Rechtsdrall zu verschaffen, der noch auf Jahre hinaus wirken dürfte. Rund ein Jahr nach dem Tod von Ruth Bader Ginsburg, die im September 2020 im Alter von 87 Jahren gestorben ist, ehrt ein Museum in ihrer Heimatstadt New York sie nun mit einer Ausstellung. Die Schau „Notorious RBG: The Life and Times of Ruth Bader Ginsburg“ in der New-York Historical Society am Central Park in Manhattan zeigt neben Fotos, Videos und Dokumenten auch zahlreiche persönliche Objekte – unter anderem Richterroben sowie Gegenstände aus der heimischen Küche, für die hauptsächlich Ehemann Martin „Marty“ Ginsburg zuständig war. Die linksliberale Juristin sei eine „wegbereitende Richterin und eine echte kulturelle Ikone“ gewesen, sagte Museumsdirektorin Louise Mirrer. Die Ausstellung sei ursprünglich als „Feier des Lebens von Richterin Ginsburg“ geplant gewesen und nach ihrem Tod in „Andenken an ihre Errungenschaften und ihr Vermächtnis“ umgewandelt worden. Die Schau, die ursprünglich vom Skirball Cultural Center in Los Angeles organisiert worden war, soll bis zum 23. Januar 2022 zu sehen sein und danach noch nach Houston und Washington reisen.

„Große Freiheit Nr. 7“ – das war in den letzten Kriegsjahren ein deutscher Durchhaltefilm der besonderen Art (dessen Vorführung auch prompt verboten wurde). Hans Albers sang vor der Hamburger Hafensilhouette, die allerdings schon längst nicht mehr existierte und in den Prager Barranov-Ateliers nachgebaut werden musste, „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ und „La Paloma“. Der Film überlebte das Naziregime und wurde ab 1945 ein Kassenschlager. Eine andere „Große Freiheit“ hat der Regisseur Sebastian Freise im Sinn: Der deutsche Film, der die Kriminalisierung Homosexueller im Nachkriegsdeutschland beleuchtet, überzeugte in Cannes in der Sektion Un Certain Regard und gewann den Jury-Preis. Jetzt ist er im Rahmen des 29. Hamburger Filmfestivals zu sehen. Bis zum 9. Oktober stehen in den fünf Festivalkinos rund 110 Langfilme aus 57 Ländern auf dem Programm, darunter zahlreiche Deutschlandpremieren. Wer in die Kinos will, muss allerdings gegen das Corona­virus geimpft, getestet oder genesen sein. Ansonsten gilt, wie für Vierbeiner vorm Supermarkt: „Wir müssen draußen bleiben“.

Gerade noch im Einsatz für die Weltrettung unterwegs, reist er demnächst ins mittelalterliche schottische Hochland: Daniel
Craig wird als „Macbeth“ am Broadway zu sehen sein. Und als solcher kann er nicht einmal sich selbst retten. Auch seine Frau (Ruth Negga als Lady Macbeth) nimmt ein unrühmliches Ende. Craig war zuvor schon mehrfach am Broadway aufgetreten, unter anderem 2013 gemeinsam mit Ehefrau Rachel Weisz in dem Stück „Betrayal“. Natürlich kriegt er als James Bond ein bisschen mehr Cash in die Hand gedrückt. Aber bei Shakespeare geht‘s schließlich nicht um Geld, sondern um die Ehre. Und die steht auch einem Ex-Geheimagenten gut zu Gesicht.
no/dpa

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