Konzert Siren’s-Call-Festival in Luxemburg: Schöner als am Strand (Fotos)

Luxemburg · Perfekter Musik- und Kultur-Mix abseits des Mainstreams: So rund lief’s beim Siren’s Call in Luxemburg.

 Sirens Call

Sirens Call

Foto: TV/Andreas Feichtner

Die Details müssen stimmen, auch auf der Bühne – es ist schließlich ein echtes Wohlfühl-Festival, das „Siren’s Call“. Die New Yorker Band MGMT karrt vor ihrem Auftritt nicht nur Gitarren-Amps, Schlagzeuger und reichlich analoge Synthesizer auf die Bühne, sondern auch reihenweise Topfpflanzen und kleine Palmen. „Stellt euch vor, ihr seid am Strand“, sagt Sänger Andrew VanWyngarden irgendwann. Aber eigentlich gibt’s nun überhaupt keinen Grund, sich an diesem lauen Sommerabend irgendwo anders hinzuwünschen, zwischen Bühne und illuminierten Felsen plätschert die Alzette, der Weg zu einer der anderen drei Bühnen im Club Melusina entlang des Flüsschens ist traumhaft dekoriert, mit Lampions und einem überdimensionalen Papierschiff – ist schließlich auch ein Musik- und Kulturfestival.

Und der Soundtrack passt auch perfekt, nicht nur beim Headliner mit seinen tanzbaren Stücken wie „Kids“ oder „Electric Feel“ oder den 80er-Anleihen auf dem neuen Album „Little Dark Age“.

Schon früher hatte die australische Band Parcels auf der Open-Air-Bühne mit Funk- und Soul-Einflüssen perfekt die 70er mit dem Heute vereint. Gespannt waren viele auch auf den Auftritt der Eels um den charismatischen Kauz Mark Oliver Everett – der ist nicht nur ein launiger Erzähler mit der unterhaltsamsten Bandvorstellung („... was die wenigsten wissen: Al war als Mormone acht Jahren in Japan, um zu missionieren. Er bekehrte zwei Leute. Gut investierte Zeit“). Er gibt auch als Rock’n’Roller eine gute Figur ab – die US-Band ist bekannt dafür, ihre Songs immer wieder anders zu präsentieren. So bekommt der kleine Hit „Novocaine for the Soul“ andere Harmonien, wird langsamer gespielt, das poppige „I like Birds“ wird zum flotten Rock’n’Roll-Stück, da geht bei manchem Song zwar etwas Gefühl verloren, aber Spaß macht’s trotzdem.

 Sirens Call

Sirens Call

Foto: TV/Andreas Feichtner
 Ein knallbunter Sommertag rund um die Abtei Neumünster: Beim Musik- und Kulturfestival Siren’s Call spielten unter anderem Superorganism (unten links) und Eels (mit Sänger Mark Oliver Everett, unten rechts). 

Ein knallbunter Sommertag rund um die Abtei Neumünster: Beim Musik- und Kulturfestival Siren’s Call spielten unter anderem Superorganism (unten links) und Eels (mit Sänger Mark Oliver Everett, unten rechts). 

Foto: TV/Andreas Feichtner
Siren’s Call in Luxemburg
25 Bilder

Siren’s Call in Luxemburg

25 Bilder
Foto: TV/Andreas Feichtner

Noch bunter wird es danach im rappelvollen „Melusina“ bei Superorganism, einem Synthie-Pop-Kollektiv mit Musikern und Künstlern aus aller Welt um die erst 17-jährige Sängerin Orono Noguchi. Immer gerne an der Grenze zum Trash, aber (vielleicht auch deswegen) live ein absolutes Erlebnis. Schon vorher wurde im Melusina die niederländische Band Klangstof gefeiert. Das vom „Atelier“ organisierte Tages-Festival fand in diesem Jahr zum zweiten Mal im  Stadtteil Grund statt. Die Veranstalter setzen dabei auf ein liebevoll ausgewähltes Programm im Weltklasse-Ambiente, das mit Mainstream nichts zu tun haben will. Neben Live-Musik, Ausstellungen und eher ungewöhnlichen Festival-Beschäftigungen (Yoga mit Cello-Begleitung), gab es auch Lesungen. Kann man sich jetzt schon mal für nächstes Jahr vormerken. So schön kann’s nicht mal bei Sting gewesen sein. Das Open Air fand zeitgleich in Esch statt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort