Musik Frank Turner überzeugt im ausverkauften den Atelier

Luxemburg · Der Brite Frank Turner scheint sich eher selten in seiner Heimat aufzuhalten. Seit September 2004 hat der aus dem Punk-Rock kommende Singer-Songwriter Tausende Konzerte gespielt.

Musik: Frank Turner überzeugt im ausverkauften den Atelier
Foto: Julia Nemesheimer

Am Sonntag ist er mit seiner langjährigen Begleitband als Frank Turner and the Sleeping Souls in Luxemburg im ausverkauften den Atelier und spielt Show Nummer 2255. 1000 Menschen quetschen sich in dem engen Konzertsaal, stehen auch dicht gedrängt auf der umlaufenden Empore. Als Vorbands sind die beiden Schwestern Coco und Holly als Xylaroo dabei, bei deren Auftritt sich das Publikum noch eher verhalten gibt. Bei den danach auftretenden kanadischen Punk-Rockern PUP füllt sich die Halle merklich, und der Funke springt bei dem etwa halbstündigen Set sehr schnell über. Pünktlich um 21 Uhr geht das Licht aus. Frank Turner eröffnet direkt mit zwei Songs des aktuellen, sehr poppig gehaltenen Albums „Be More Kind“, das im Mai 2018 veröffentlicht wurde. Das Licht ist durchgehend eher dunkel gehalten, während der Musiker zunächst ohne Gitarre direkt den Kontakt zum Publikum sucht und auf der Absperrung stehend die erste Strophe von „Blackout“ singt. Gehalten von den Händen der Securitys und Fans, während aus vielen Kehlen von Anfang an lautstark mitgesungen wird. Für das Konzert gibt es genau zwei Regeln: Man soll Rücksicht aufeinander nehmen und, sofern man den Text kennt, unbedingt mitsingen. Über die ganze Länge der Show wird das hervorragend umgesetzt. Bevor der titelgebende, ruhige, aber eindringliche Song „Be More Kind“ angestimmt wird, meint Turner: „Was mir immer wieder auffällt, ist, wie schnell die Leute auf 180 sind. So rasch wird man als Arschloch betitelt oder sonst wie beleidigt. Ich hoffe einfach, dass sich das wieder ändert und alle einfach ein wenig höflicher werden.“

Die erste Hälfte des Sets besteht aus Liedern der drei jüngsten Alben, was Frank Turner lachend kommentiert: „Ein dickes Entschuldigung an all diejenigen, die vor allem die älteren Sachen mögen – jetzt denkt ihr bestimmt, es kommt nur noch Neues. Aber ich kann euch beruhigen, da kommt auch noch was für die Punk-Rocker unter euch!“ Der sympathische Musiker hält Wort und liefert ab: Etwa „If I Ever Stray“ oder „Reasons Not To Be An Idiot“ feiern die Fans noch einen kleinen Tick mehr als die jüngeren Songs. Man merkt, dass das Herz vieler Anwesender noch sehr für den Punk-Rock schlägt. Für die älteren Klänge, die Frank Turner im Laufe seiner Karriere bis zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2012 in London führte, aber auch durch etliche kleine, stickige Clubs. Heiß und stickig wird es auch im den Atelier im Laufe der Show, während getanzt und gecrowdsurft wird. Auch Frank selbst lässt sich auf den Händen der Fans quer durch den Saal tragen. Zum Ende des Sets dürfen die großen Klassiker natürlich nicht fehlen: „Photosynthesis“ und „I Still Believe“ können wohl einfach nicht totgehört werden. Denn hier folgt direkt einer dieser besonderen Momente, in denen aus tausend Kehlen „So just remember Folks, we not just saving lives, we’re saving souls!“ erklingt, und man hat das Gefühl, dass der Mann dort oben auf der Bühne das genau so meint und es für alle im Raum etwas bedeutet. „Nehmt die Atmosphäre von diesem Abend bitte mit, vergesst sie nicht, nur weil ihr morgen wieder im Büro oder in der Schule sitzt. Seid höflicher zu euren Mitmenschen, lebt Toleranz und macht euch bewusst, dass alle gleich viel wert sind. Das hier ist für mich immer noch eine Punkrock-Show, und es bedeutet mir unendlich viel, für euch und dank euch hier oben zu stehen.“

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