Brauchtum Die Heiligen Drei Könige waren nicht heilig und nicht königlich – also warum feiern wir den Dreikönigstag?

Trier · Ob Casper, Melchior und Balthasar überhaupt zu dritt waren? Wer weiß ... Dass sie nicht wirklich so hießen, gilt hingegen als sicher. Warum sprechen wir dann von den „Heiligen Drei Königen“? Woher kommt das Fest am 6. Januar?

Venezianischer Meister: Die Anbetung der Könige (17. Jahrhundert, Öl auf Leinwand).

Venezianischer Meister: Die Anbetung der Könige (17. Jahrhundert, Öl auf Leinwand).

Foto: © Stadtmuseum Simeonstift

Wenn am 6. Januar Kinder von Haus zu Haus ziehen, singen und beim Dreikönigssingen Geld für einen guten Zweck sammeln, können wir uns dafür auch beim Sonnengott Äon bedanken.

Die Tradition um das Fest der Heiligen Drei Könige (auch Epiphanie oder Epiphanias) beginnt eigentlich im dritten Jahrhundert in Ägypten. Dort soll eine christliche Sekte am 6. Januar der Taufe Jesu im Jordan gedacht haben. Weil aber mit diesem Datum auch die Geburt des alexandrinischen Sonnengottes Äon verbunden war, soll die Kirche die Feste umgedeutet haben. Dies vermutete Liturgiewissenschaftler Michael Kunzler.

Wer waren die Heiligen Drei Könige?

Tatsächlich feierten Christen in Jerusalem noch bis zum Ende des 5. Jahrhunderts am 6. Januar die Geburt Christi. Dann wurde dort der 25. Dezember von der römischen Kirche übernommen. Stattdessen gedachte man am 6. Januar dann der Taufe Jesu. In anderen Regionen, in Norditalien und Gallien etwa, feierte man neben der Taufe auch das Weinwunder von Kana und die Anbetung der Magier. Und wer sind diese Magier?

Magier, Könige, Sterndeuter, Weise, Astrologen – man weiß es nicht genau. Eins ist klar: Heilig wurden sie nie gesprochen – obwohl man sie heute oft ganz selbstverständlich als die Heiligen Drei Könige bezeichnet. Dass sie zu dritt waren, steht so auch nicht im Evangelium. Von drei Geschenken ist allerdings die Rede: Gold (steht für den König), Weihrauch (steht für den Hohepriester) und Myrrhe (steht für den Arzt Jesu). Diese Gaben sollen sie dabei gehabt haben, als sie Jesus in Bethlehem fanden, nachdem sie einem Stern gefolgt waren. Der habe sie direkt zum Kind geführt.

Die Namen Caspar, Melchior und Balthasar wurden erst im 9. Jahrhundert zur Geschichte hinzugefügt. Mutmaßlich stehen sie für die drei damals bekannten Erdteile, die drei Lebensalter, und die damalige Vorstellung von drei „Ethnien“, erklärt katholisch.de.

Aber zurück zum Stern. Der ist nämlich am Dreikönigstag das Symbol schlechthin – und auch das Erkennungszeichen der Dreikönigssinger.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort