Karola Perrot : Kunstwerk der Woche: Große Liebe zu Grafik und Grautönen
Sie ist eine der eigenwilligsten und in ihrer unbedingten Hingabe an ihre Sache auch eine der bemerkenswertesten Künstlerinnen der Region. Seit nunmehr Jahrzehnten widmet sich Karola Perrot ausschließlich der analogen Schwarz-Weiß Fotografie.
„Ich liebe die Nuancen der Grautöne und das Grafische dieser Bilder“, sagt die Künstlerin. Was nicht verwundert bei einer gelernten Grafikerin, die an der Werkkunstschule in Trier ausgebildet wurde.
Aber nicht nur die Ausdrucksmittel ihrer Kunst und deren Wesensart sind der zierlichen Frau wichtig, die seit vielen Jahren Mitglied der Gesellschaft für Bildende Kunst ist. Ebenso fasziniert sie die kreative Arbeit mit dem belichteten Film in der eigenen Dunkelkammer. Wo sie die Möglichkeit hat, den Entwicklungsprozess zu beeinflussen, Ausschnitte auszuwählen, nachzubelichten und die Grautöne zu steuern. Nicht zuletzt ist die Dunkelkammer ihr Labor für Experimente. „Ich behalte alles selbst in der Hand“ hat die Trierer Fotografin vor Jahren gesagt. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Außer dass sie es inzwischen nicht mehr bei Abzügen belässt, sondern einen großen Teil ihrer Fotos auch digitalisiert hat.
Wenn Karola Perrot auf der Suche nach Motiven mit ihrer Kamera unterwegs ist, ist sie in vieler Hinsicht auf der Lichtspur. Seit jeher ist sie davon fasziniert, wie Licht Wirklichkeit schafft. Die erhellt sich für die Fotografin nicht nur durch das Tageslicht oder das künstliche der nächtlichen Beleuchtung, die ihre Spuren auf dem Film hinterlassen. Für die Fotokünstlerin ist mit dem Fotografieren auch so etwas wie ein erhellender Erkenntnisprozess verbunden. „Beim Fotografieren erhalte ich neue Impulse“, erklärt Perrot. „Wenn ich auf der Motivsuche bin, oder durch den Sucher schaue, muss ich sehr genau hinzusehen. Vieles sehe ich dann ganz neu und intensiver“.
In der Dunkelkammer geht es mit dem neu sehen dann wie gesagt weiter, wenn die Künstlerin nach den „richtigen Zeichen“ sucht, die am Ende das finale, für sie stimmige Bild ergeben. Lange hatte Perrot mit einer immer abstrakteren Fotografie experimentiert und die Ausdrucksmittel verknappt. Viele ihrer Fotografien erinnerten an die Fotokunst des Bauhauses. Immer wieder war das Licht selbst Motiv, dessen Spuren zuweilen an Kalligraphie (Schönschrift) denken ließen.
In den letzten Jahren sind die Motive der Fotografin wieder gegenständlicher geworden. So wie die stimmungsvollen Bilder von Friedhöfen, die in Perrots Schwarz-Weiß Aufnahmen zu entrückten Orten der Erinnerungskultur werden. Die Ruhe der Pandemie hat die Künstlerin genutzt, ihr Archiv durchzusehen, zu ordnen und wo nötig auszusortieren. Derzeit überdenkt sie ein Projekt im Zusammenhang mit der kommenden Landesausstellung. „Der Untergang des Römischen Reichs“. Eva-Maria Reuther
Kontakt: karola-perrot.de