Kinokolumne Marvels neue Superheldin

Sie ist jung, gutaussehend, quasi unbesiegbar und soll den Schlamassel, in dem sich das gesamte Marvel Cinematic Universe seit dem letzten Avengers-Film „Infinity War“ (2018) befindet, im Alleingang lösen. Ihr Name ist Captain Marvel.

 Ben Mendelsohn als Talos in einer Szene des Films "Captain Marvel". Talos gehört den Skrulls an, die jede gewünschte Form annehmen können.

Ben Mendelsohn als Talos in einer Szene des Films "Captain Marvel". Talos gehört den Skrulls an, die jede gewünschte Form annehmen können.

Foto: dpa/-

Wir erinnern uns: Am Ende von „Infinity War“ ließ der böse Titan Thanos mit einem einzigen Fingerschnippen die Hälfte aller Lebewesen im Universum – und damit auch viele Superhelden – zu Staub zerfallen. Dieser bisher härteste Cliffhanger in der Geschichte der Superheldenfilme wurde seitdem auch in anderen Werken wie „Ant-Man and the Wasp“ aufgegriffen. Shield-Boss Nick Fury (Samuel L. Jackson) schaffte es gerade noch, einen Hilferuf zu Captain Marvel ans andere Ende der Galaxis zu senden.

Aber Vorsicht. „Captain Marvel“ setzt die Story von „Infinity War“ nicht fort. Stattdessen ist der neueste Film im Marvel Cinematic Universe, das 2008 mit „Iron Man“ begann, ein einziger großer Flashback und führt zurück in die 90er. Es gibt noch keine Avengers und noch keinen Iron Man. Samuel L. Jackson alias Nick Fury gibt es dagegen bereits. Er hat noch beide Augen und sieht dank CGI tatsächlich 20 Jahre jünger aus als in den bisherigen Filmen.

Der Film erzählt die Geschichte der Testpilotin Carol Danvers (Brie Larson), die in den intergalaktischen Krieg zwischen den Kree und den Skrulls gerät, bei den Kree als Kriegerin Karriere macht, langsam ein Netz aus Lügen und Täuschungen aufdeckt und schließlich zu Captain Marvel wird. In der Welt der Marvel-Comics sind die Kree und die Skrulls, die jede Gestalt annehmen können und deshalb Meister der Täuschung sind, ein Generalthema, das sich über viele Jahre und durch viele Serien hindurch zieht und deshalb unmöglich in einen Film gepackt werden kann. Schon der Versuch ist zum Scheitern verurteilt. Wer die Welt der Marvel-Superhelden nicht gut kennt und nicht mindestens alle bisherigen Avengers-Filme gesehen hat, steigt schnell aus.

Dennoch ist „Captain Marvel“ absolut kein Totalausfall. Wie auch schon der inhaltlich ebenso flache „Aquaman“ vor einigen Monaten punktet der neue Marvel-Film mit einer unglaublichen Optik, krachenden Gefechten und vielen Wow-Momenten. So wollen es die Fans, so bekommen sie es. Und schon jetzt warten alle darauf, wie sich Captain Marvel in „Avengers: Endgame“ schlägt. Der Film startet am 25. April.

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