Konzert Ehrenrettung für den Komponisten Georg Schmitt

Trier · Trotz Corona: Zwei Sängerinnen und Organist Achim Müller erinnern in Trier-St. Martin an dessen 200. Geburtstag.

Messe mit Werken des Trierer Kompomisten Georg Schmitt in St. Martin
Foto: Stadtarchiv Trier

Die Feier zum Jubiläum wird recht bescheiden ausfallen. Es scheint beinahe, zum 200. Geburtstag des Trierer Komponisten Georg Schmitt hätte sich ein spezieller Lockdown über das Musikleben der Stadt gelegt. Jedenfalls sind nicht nur die Chöre zwangsweise stumm, auch in der Instrumentalmusik bleibt die akustische Präsenz fast vollständig aus.

Domorganist Josef Still erklärt dazu mit nüchternem Realismus: „Mit einem Konzert im März wird es wohl nichts; Konzerte sind nach wie vor bundesweit verboten und als Gottesdienst ‚tarnen‘ kann man die Musik Schmitts auch schlecht.“ Und vertröstet auf bessere Zeiten: „Vielleicht lässt sich an einem Spätsommer-Abend etwas Ähnliches machen wie zum 100. Todesjahr 2000: Ein bisschen Orgelmusik von Schmitt, Klaviermusik und Lieder im Dommuseum nebenan und ein Glas Wein dazu.“ Das freilich steckt noch tief im coronagerechten Planungsnebel.

Wie gut, dass sich von der allgemeinen, ziemlich resignativen Gesamtstimmung zumindest eine Initiative deutlich abhebt. Achim Müller und die Kirchenmusik in Trier-St. Martin sind so etwas wie das berühmte gallische Dorf, das allen Widerständen trotzt. Ursprünglich war ein Orgelkonzert mit Werken von Schmitt geplant, dazu Aufführungen in den Gottesdiensten von St. Martin und ein Konzert, gleichfalls mit Musik von Schmitt. „Corona hat dies nun alles weitgehend zunichte gemacht“, resümiert Achim Müller, hat aber dann gleich den rettenden Anker parat: „Was aber möglich ist – und das hat sich jetzt erst ganz kurzfristig ergeben – in St. Martin ein Festamt mit Werken Schmitts und seiner Zeitgenossen zu halten.“

Die Aussichten auf ein bescheidenes, aber echtes Jubiläumskonzert in St. Martin stehen also trotz aller Einschränkungen gut. Selbstverständlich sind große Besetzungen tabu. Aber mit Evelyn Czesla und Silvia Lefringhausen stehen zwei ausgezeichnete, Theater- und konzerterfahrene Sängerinnen zur Verfügung. Achim Müller liefert an der Orgel dazu die sichere Klangbasis. Das Programm verspricht zudem mehr als nur kompositorische Routine.

So ist die „Messe à deux voix égales“, also eine Messe für zwei gleiche Stimmen mit Orgelbegleitung schon wegen ihrer Besetzung interessant. Und das einleitende „Prélude sur les fonds“ aus dem 25-teiligen Zyklus „Le Grand Orgue“ von 1854 steht für den Ehrgeiz, mit dem sich Schmitt im Pariser Musikleben seinen Platz erkämpfte. Hinzu kommen Werke von Alfred Lefébure-Wely, Schmitts Nachfolger an St. Sulpice“ in Paris, von Louis Niedermeier, an dessen Schule Schmitt unterrichtete, und von Schmitts Schüler Emile Pessar. Programmänderungen bleiben vorbehalten.

Donnerstag, 11. März, 18.30 Uhr. Festamt in Trier-St Martin. Evelyn Czesla und Silvia Lefringhausen, Sopran, Achim Müller, Orgel. Telefonische Voranmeldung im Pfarrbüro St. Martin erforderlich, und zwar zu folgenden Zeiten: Dienstag von 10-12 Uhr, Mittwoch von 14-16 Uhr und Donnerstag von 10-12 Uhr, Telefon: 0651/9917670. Es besteht Maskenpflicht.

Eine CD mit dem „Trio Cénacle“ (Evelyn Czesla, Nico Wouterse, Michèle Kerschenmeyer) und Gesängen von Schmitt ist bei Hänssler erschienen und im Handel erhältlich.

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