Ausstellungen Meisterlich und mysteriös: Papstmaler Michael Triegel stellt im Rathaus Wittlich aus

Wittlich · Papstmaler Michael Triegel stellt im Wittlicher Rathaus aus. Ein Besuch lohnt sich. Wegen Triegels enormen handwerklichen Könnens. Und wegen der Rätsel, die er aufgibt.

 Seine Stillleben sind altmeisterlich. Und sein Papstporträt (das Foto zeigt eine Studie) sorgte international für Schlagzeilen. Benedikts Sekretär Georg Gänswein wollte, dass Michael Triegel das Bild umarbeitet. Es sei ihm nicht gelungen, „die jugendliche Frische Seiner Heiligkeit“ zu treffen. Der Papst selbst akzeptierte das Bild.

Seine Stillleben sind altmeisterlich. Und sein Papstporträt (das Foto zeigt eine Studie) sorgte international für Schlagzeilen. Benedikts Sekretär Georg Gänswein wollte, dass Michael Triegel das Bild umarbeitet. Es sei ihm nicht gelungen, „die jugendliche Frische Seiner Heiligkeit“ zu treffen. Der Papst selbst akzeptierte das Bild.

Foto: Galerie Schwind

Selbst wer moderne Kunst mag, steht gelegentlich vor Holzplatten, die aussehen, als hätten die Bauarbeiter sie im Museum vergessen, vor einem stinkenden Boden voller Erdnussbutter oder einem schwarzen Strich und denkt sich: Hhm. Was will der Künstler mir sagen? Oder: Das da hätte ich auch noch hingekriegt!

Wer sich ab Sonntag auf den lohnenden Weg in die Städtische Galerie im Alten Rathaus Wittlich macht, wird sich zwar auf jeden Fall fragen, was der Künstler sagen will. So mysteriös und rätselhaft sind die rund 100 Bilder von Michael Triegel, die dort vom 25. Februar bis zum 20. Mai zu sehen sind. Doch niemand – versprochen! – wird an den handwerklichen Fähigkeiten des Leipzigers zweifeln, der durch ein umstrittenes Porträt von Papst Benedikt XVI. international bekannt wurde.

Triegel malt meisterlich. Altmeisterlich. Man denkt an Dürer, Raffael, Van Eyck. Wie sie bringt er Brokat zum Glänzen, die Falten im Tuch lassen sich fast fühlen, während sein Brot aussieht, als könne man hineinbeißen.  So vertraut die Motive auf den ersten Blick auch wirken, Maria, Kreuzigungsszenen, Stillleben, Ariadne oder Selbstporträts – immer gibt es etwas, das pikst, weil es so rätselhaft eigen ist.

„Man merkt sofort, dass er ein Maler des 20. und 21. Jahrhunderts ist“,  sagt Kurator Richard Hüttel über den knapp 50-jährigen Triegel, den er in Leipzig kennengelernt hat, wo Hüttel stellvertretender Direktor des Museums der bildenden Künste war. „Für mich ist er ein ganz großer Künstler“, Technik und Genie vereinten sich in Triegels Bildern, die oft Auftragswerke für Altare oder Kirchenfenster sind. Die langsam gemalt wurden. Und die auch nicht schnell zu erfassen sind.

„Die Schönheit der Dinge“ lautet der Titel der Ausstellung, die neben großformatigen Gemälden auch Landschaftsaquarelle und Grafiken zeigt. Nicht um Politik oder Provokation geht es, sondern um antike Mythen, christliches Erbe und die Schönheit der Kunst.

 Marias Krönung. Dieser Entwurf des Leipziger Künstlers Michael Triegel für ein Fenster der Schlosskirche in Köthen (Sachsen-Anhalt) ist in Wittlich zu sehen.

Marias Krönung. Dieser Entwurf des Leipziger Künstlers Michael Triegel für ein Fenster der Schlosskirche in Köthen (Sachsen-Anhalt) ist in Wittlich zu sehen.

Foto: picture alliance / dpa/Waltraud Grubitzsch
 Die Städtische Galerie im Alten Rathaus Wittlich zeigt Werke des Leipziger Malers Michael Triegel. Fotos: Galerie Schwind

Die Städtische Galerie im Alten Rathaus Wittlich zeigt Werke des Leipziger Malers Michael Triegel. Fotos: Galerie Schwind

Foto: Galerie Schwind
 Der Künstler malt „Deus absconditus“, den verborgenen Gott. Es sei das philosophischste Bild der Gegenwart, findet Kurator Richard Hüttel.

Der Künstler malt „Deus absconditus“, den verborgenen Gott. Es sei das philosophischste Bild der Gegenwart, findet Kurator Richard Hüttel.

Foto: picture alliance / dpa/Waltraud Grubitzsch

 Wegen vieler Anmeldungen wird die Ausstellung diesen Sonntag um 11 Uhr im Beisein des Künstlers in der Wittlicher Synagoge eröffnet. Anschließend geht es ins Alte Rathaus. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 11 bis 17 Uhr, Sonn- und Feiertag: 14 bis 17 Uhr.

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