Philharmonie Philharmonie Luxemburg: Ein bisschen Sommergefühl zum Jahresbeginn

Luxemburg · Das Januar-Programm der Philharmonie Luxemburg setzt auf Musikverständnis und Unkonventionelles.

 Der Dirigent Gustavo Gimeno.

Der Dirigent Gustavo Gimeno.

Foto: Philharmonie Luxemburg/Marco Borggreve

Eine ausgedehnte Erholung zu Christfest und Neujahr ist der Philharmonie nicht beschieden. Am 21. Dezember hatte sich das Luxemburger Konzerthaus mit Bachs Weihnachtsoratorium unter Christoph Prégardien für 2017 verabschiedet – brillant musiziert zwar, aber doch staubtrocken. Gut zwei Wochen später, am 5. Januar 2018, eröffnet das Orchestre Philharmonique (OPL) das neue Jahr mit Emmerich Kalman und Johann Strauss und hat sich als Dirigenten den in Luxemburg wohlbekannten Geiger Nikolaj Znaider geholt. Klar: Das OPL belässt es im Januar nicht bei diesem heiteren Einstieg. Eine Woche später, am 11. und 12. Januar (19 Uhr und 20 Uhr), präsentieren Gustavo Gimeno, sein OPL und Geigen-Solist Frank Peter Zimmermann sinfonische Musik von Richard Strauss, Hindemith, Wagner und Bartok. Wieder rund eine Woche später (18. Januar) stehen Gimeno und das OPL gemeinsam mit Khatia Buniatishvili auf dem Philharmonie-Podium. Die georgische Pianistin spielt das 2. Klavierkonzert von Liszt, und das Orchester umrahmt diesen konzertanten Höhepunkt mit Wagner und Debussy.

 Mistuko Ushida kommt am 29. Januar - und bringt Schubert mit.

Mistuko Ushida kommt am 29. Januar - und bringt Schubert mit.

Foto: Philharmonie Luxemburg/Sébastien

Die Präsenz auswärtiger Orchester beschränkt sich im Januar auf das Estonian Festival Orchestra unter Paavo Järvi und die Filarmonica della Scala unter Riccardo Chailly. Das baltische Orchester und Geigerin Viktoria Mullova bringen Musik von Brahms, Schostakowitsch und Arvo Pärt mit (24. Januar), und die Mailänder haben Tschaikowskys selten gespielte 2. Sinfonie im Programm, außerdem die ‚Lady Macbeth’-Suite von
Schostakowitsch und Strawinskys ‚Petruschka’ (27. Januar).

Auch wenn es nicht den Anschein hat, im Januar-Programm spielen Kammermusik und Solo-Abende eine wichtige Rolle – ergänzt durch etliche Begleitveranstaltungen. So gibt Silke Leopold einen Workshop über ‚Monteverdi und seine Zeit’  – Vorkenntnisse ausdrücklich ‚nicht notwendig’ (20. Januar, 14 Uhr bis 18 Uhr). Die Monteverdi-Expertin führt zudem ein in die ‚Vespro della beata Vergine’  des italienischen Meisters. Die wird dann im Anschluss an ihren Vortrag zu hören sein, mit Rinaldo Alessandrini und dessen ‚Concerto Italiano’ (22. Januar). Überhaupt setzt die Philharmonie in diesem Monat deutlich auf die Vermittlung von Musik. Das Konzerthaus hat sich dazu sogar eine neue Dachmarke einfallen lassen. Unter dem Signum ‚résonances’ werden Einführungen oder Podiumsgespräche Anstöße geben zum Verstehen von Musik (18. Januar: 19 Uhr. 10, 22., 24. und 29. Januar: 19.15 Uhr, 11. Januar: 19.45 Uhr 12., 16. und 25. Januar, 19.30 Uhr)


Eine Einführung wird es auch beim wohl spektakulärsten Solo-Abend des Monats geben. Die große japanische Pianistin Mitsuko Uchida kommt mit drei Schubert-Sonaten (29. Januar), und Schubert Experte Hans-Joachim Hinrichsen zeichnet ‚Schuberts Weg zur Klaviersonate’ nach (9.30 Uhr). Überhaupt: die Kammerkonzerte im ersten Monat 2018 versprechen Qualität. Cellistin Sol Gabetta und Pianist Bertrand Chamayou haben Schumann, Benjamin Britten und vor allem die F-Dur-Cellosonate von Brahms im Programm (10. Januar). Das Orchestre de Chambre hat bei seinem Nachmittagskonzert (14. Januar, 17 Uhr) Mozarts Oboenkonzert und die Schubert-Sinfonien 2 und 5 im Programm. Andras Schiff und seine ‚Cappella Andrea Barca’ (23. Januar) spannen einen Bogen von Bachs Musikalischem Opfer zu Mozarts großem c-Moll-Klavierkonzert KV 491 (Klavier: Schaghajegh Nosrati). Das Julia Fischer Quartett widmet sich Beethovens ‚Harfenquartett’, Janaceks Tolstoi-Komposition ‚Die Kreutzersonate’ und dem ‚Rosamunde-Quartett’ von Franz Schubert (25.01). Percussionist und ‚rising star’ Christoph Sietzen ist
sicherlich für einen interessanten Konzertabend gut (16. Januar).


Schließlich hat die Philharmonie reizvolle Angebote auch für Hörer, die mit Klassik wenig anfangen können. Gilberto Gil, nicht nur origineller Latino-Popmusiker, sondern in seiner brasilianischen Heimat auch kulturpolitisch aktiv, wird nach einer Absage im Dezember endlich in der Philharmonie erscheinen (7. Januar). Saxophonistin Emile Parisien und Pianist Joachim Kühn versprechen Jazz vom Feinsten (12. Januar). In der Weltmusik-Reihe ‚Autour du monde’ wird Flamenco-Gitarrist Tomatito laut Programm-Flyer einen ‚Hauch sommerlicher Gefühle’ verbreiten (13. Januar). Und Pianist Nils Frahm richtet sich mit seiner unkonventionellen Kombination von zeitgenössischer Klassik mit minimalistischen Elektro-Klängen an alle, die im aktuellen Musikbetrieb neue Ideen schätzen (26. Januar).


Beginn, wenn nicht anders angegeben: 20 Uhr. Karten (00352)2632 2632. www.philharmonie.lu

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