Aufgeschlagen – Neue Bücher „Nestwärme, die Flügel verleiht“ Weckruf an gestresste  Eltern

Trier · Bestsellerautorin Stefanie Stahl hat ein neues Buch über Kindererziehung verfasst.

 Cover Stefanie Stahl Nestwärme

Cover Stefanie Stahl Nestwärme

Foto: Verlag Gräfe und Unzer

Nach dem großen Erfolg ihrer Lebensratgeber  „Das Kind in dir muss Heimat finden“ und „Jeder ist beziehungsfähig“ sendet die Trierer  Bestseller-Autorin und Diplom-Psychologin Stefanie Stahl jetzt einen wohlwollenden Weckruf an Eltern. Und zwar an solche, die ihre Kinder rein intuitiv erziehen – und damit unweigerlich auf Probleme stoßen. Sie gibt gestressten Müttern und Vätern aufbauend auf ihrer Theorie vom inneren Kind eine überzeugende Anleitung zur Selbstreflexion an die Hand.

Diese soll verhindern, dass  negative Prägungen und Verletzungen aus der eigenen Kindheit an die nächste Generation weitergereicht werden und so die Beziehung zum Nachwuchs belasten und auch diesem das Leben schwer machen.  Das neue Buch der Psychologin trägt den Titel  „Nestwärme, die Flügel verleiht. Halt geben und Freiheit schenken – wie wir erziehen, ohne zu erziehen“.

Sie  hat es gemeinsam mit ihrer Kollegin Julia Tomuschat verfasst, die  selbst im Alltag  mit  ihren beiden  Kindern den  von Stefanie Stahl entwickelten Ansatz umsetzt.  Der Titel des Buchs ist Programm:  Die Autorinnen fordern den Leser auf, ein Stück weit auf Abstand von der Elternrolle zu gehen und dafür die Beziehung zu ihren Kindern und vor allem auch zu sich selbst zu reflektieren.  Im Zentrum steht dabei ein einleuchtender Gedanke, den Stahl bereits in ihrem Ratgeber „Das Kind in dir muss Heimat finden“  darlegt: dass es für Menschen in Beziehungen, also insbesondere auch für Eltern, wichtig ist, die eigenen negativen Prägungen aus ihrer Ursprungsfamilie zu erkennen und sich von den daraus resultierenden negativen Glaubenssätzen (etwa „Ich bin nur etwas wert, wenn ich etwas leiste“) zu heilen. Denn ansonsten übertragen sie diese nicht nur auf ihre Kinder,  sondern handeln  an deren Bedürfnissen vorbei, welche sie  –  von den eigenen Glaubenssätzen gesteuert – gar nicht erkennen.  Die Psychologin Stahl hat für die Arbeit des Lesers an sich selbst  die Metaphern „Sonnenkind“ und „Schattenkind“ erfunden. Das Schattenkind steht für die negativen, durch die  eigenen Eltern erfahrenen Kindheitsprägungen – für das verletzte Kindheits-Ich. Das Sonnenkind ist entsprechend ein Modell für die positiven Prägungen, die lebensbejahende Wesensseite und  inneren Ressourcen, die ein  Erwachsener hat.

Das Buch ist klar strukturiert,  warmherzig und verständlich  geschrieben und bietet dem Leser so genannte Reflexionsinseln an. Sie dienen ihm dazu, die eigenen negativen Kindheitserfahrungen zu erkunden und sein Schattenkind zu heilen, indem er neue Glaubenssätze verinnerlicht, die sein Selbstwertgefühl  stärken. Denn, so die Autorinnen, nur „wenn wir über ein stabiles Selbstwertgefühl verfügen und  Glaubenssätze in uns tragen wie ‚Ich genüge‘ oder: ‘Ich bin wertvoll’, kommen wir nicht so leicht ins Straucheln bei der Kindererziehung“.

 Vor diesem Hintergrund widmen sich Stefanie Stahl und Julia Tomuschat den alltäglichen Herausforderungen von Eltern.  Sie erläutern etwa, warum einzig elterliches Einfühlungsvermögen Nestwärme entstehen lässt, wie es passieren kann, dass dieses fehlt und auf welche Weise man sich im empathischen Umgang mit den Kindern üben kann. Sie schreiben über Themen wie  häufig vorkommende Probleme in der Partnerschaft, Helikopter-Eltern, elterliche Angst, die Pubertät und das Loslassenkönnen.

Fazit: Ein unbedingt lesenswertes Buch, das zur intensiven Selbsterkundung einlädt und zur Selbstbefreiung durch einen realistischen Blick auf die eigenen Eltern und Kindheitserfahrungen.  Als Lohn der nicht einfachen Arbeit an sich  selbst  wird ein harmonischeres, stressfreieres Familienleben in Aussicht gestellt sowie die unbeschwerte Entwicklung der Kinder  zu selbstbewussten Erwachsenen. 
Eine Signierstunde zum neuen Buch mit der  Autorin Stefanie Stahl veranstaltet die Buchhandlung Stephanus, Fleischstraße 16, Trier, am Donnerstag, 13. Dezember, von 19 bis 22 Uhr. Der Eintritt ist frei. Reservierung per E-Mail an  veranstaltungen@stephanus.de  oder telefonisch unter 0651/460460.

Stefanie Stahl/Julia Tomuschat: „Nestwärme, die Flügel verleiht. Halt geben und Freiheit schenken – wie wir erziehen, ohne zu erziehen“, Verlag Gräfe und Unzer, München, 2018, 240 Seiten, 17,99 Euro.

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