Karl-Marx-Jahr Sein Thema ist die Arbeit

Konz-Niedermennig · TV-Serie „Wir sind Marx“: Über Hans Marx, der sein Berufsleben dem Arbeitsmarkt gewidmet und dabei ganz andere Erfahrungen gemacht hat als sein Namensvetter.

 Hans Marx, fotografiert von Claus Bach. Er hat Menschen namens Marx porträtiert. Die Bilder sind bald in der Trierer Fußgängerzone zu sehen.

Hans Marx, fotografiert von Claus Bach. Er hat Menschen namens Marx porträtiert. Die Bilder sind bald in der Trierer Fußgängerzone zu sehen.

Foto: TV/Claus Bach

Hans Marx freut sich, Marx zu heißen. Denn mit seinem berühmten Namensvetter Karl teilt er ein Thema, das ihm besonders wichtig ist. Das Thema Arbeit.

Doch obwohl Marx laut Marx höchst aktuell ist – „man denke nur an den demographischen Wandel, an Altersarmut, oder die Automatisierung in der Industrie“, sagt der 63-Jährige, der mit seiner Familie in einer zum schicken Loft umgebauten Lagerhalle im Konzer Stadtteil Niedermennig lebt – haben die beiden Namensvettern höchst unterschiedliche Erfahrungen mit der Arbeitswelt gemacht.

Karl Marx sah Arbeiter, die zwischen ratternden, stinkenden, staubenden Maschinen an sechs Tagen die Woche 16 Stunden lang für Hungerlöhne schufteten, Kinderarbeit war normal, Krankenversicherungen gab es nicht. Ausbeutung statt Aufstiegschancen. Schläge statt Selbstverwirklichung.

Hans Marx hingegen sieht Menschen, denen die Welt offen steht. Seit 48 Jahren arbeitet er für die Arbeitsagentur. Noch ein Jahr, dann sei pillo, sagt der gebürtige Trierer, dessen Eltern beide in einer Tabakfabrik ihren Lebensunterhalt verdienten. „Ich weiß um die Sorgen der Menschen, die Arbeit suchen und um die Sorgen der Unternehmen, die Fachkräfte brauchen“, sagt er. Die größte Veränderung in dem fast halben Jahrhundert, in dem er Menschen und Unternehmen zusammengebracht hat?

„Es besteht heute für jeden Einzelnen die Möglichkeit, etwas aus sich zu machen“, sagt der Familienvater und vierfache Großvater. Das Schulsystem habe sich verändert, die Ausbildungsmöglichkeiten. Jeder könne sich weiterbilden. „Heute ist Wohlstand da“, sagt er. Es habe großen Fortschritt gegeben. Und immer wieder habe die Politik eingegriffen. Man denke nur an die aktuelle Diskussion über befristete Arbeitsverträge. „Uns geht es doch allen recht gut“, sagt er. Auch mit einer gewissen Hochachtung Richtung Karl Marx, der die Ausbeutung seiner Zeitgenossen anprangerte. Solche Ideen weiterzuspinnen, nicht aufzugeben, koste viel Kraft und Überzeugung, sagt Hans Marx, der sich schon auf die Ausstellungen und das prall gefüllte Programm des Jubiläumsjahres freut. Ein Jahr, in dem auch das Thema Arbeit immer wieder eine zentrale Rolle spielen wird.

In der Serie „Wir sind Marx“ porträtiert der Trierische Volksfreund anlässlich des Karl-Marx-Jahres Menschen aus Trier und Umgebung, die Marx heißen. Claus Bach, Fotograf und Künstler aus Weimar und Dozent an der Europäischen Kunstakademie, hat die Namensvetter des Philosophen in ihrer Lebensumgebung abgelichtet.
Die Bilder sind von April bis Oktober als Open-Air-Ausstellung zwischen Wohn- und Geburtshaus von Karl Marx in den Straßen der Stadt sowie in der Trier Galerie zu sehen.
Ein Projekt der Karl-Marx-Ausstellungsgesellschaft und der Kunstakademie in Kooperation mit dem Trierischen Volksfreund.

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