Kunstwerk der Woche: Silke Aurora Die Vielschichtigkeit unter der Oberfläche

Bitburg · Künstler sind auf öffentliche Räume angewiesen, in denen sie ihre Werke zeigen. Was machen sie eigentlich während der Pandemie? In unserer Serie zeigen wir jede Woche das Werk eines Künstlers aus der Region.

 Das Gemälde „Layers of beauty“  (Schichten der Schönheit)  von Silke Aurora.

Das Gemälde „Layers of beauty“  (Schichten der Schönheit)  von Silke Aurora.

Foto: Silke Aurora

  Als Künstlerin bin ich nicht sprachlos“, sagt sie. „Ich habe die Möglichkeit, mich über meine Bilder zu äußern und Botschaften zu formulieren“. Genau das tut Silke Aurora.  Das Thema der Bitburger Malerin ist seit jeher der Mensch,  gleichermaßen als Individuum wie als gesellschaftliches Wesen. Seine Diversität beschäftigt die Künstlerin seit langem. Von der menschlichen Vielschichtigkeit und Vielfältigkeit, von seiner komplexen Natur erzählen ihre Porträts, die als Ölgemälde materiell so vielschichtig sind wie ihre Bildinhalte. Auch in der Pandemie ist eine Reihe solch hintergründiger Bilder entstanden. „Es geht mir nicht darum, das Glatte, Vordergründige darzustellen“, sagt die Künstlerin. „Ich will die fragilen Schichten darunter freilegen, den Menschen in seiner Verletzlichkeit und Widersprüchlichkeit zeigen“. Von solcher Vielschichtigkeit berichtet auch Auroras sensibles Gemälde „Layers of beauty“, bei dem in der zarten Schönheit einer jungen Frau Einsamkeit und Zerbrechlichkeit sichtbar werden. Die Corona-Monate hat die Künstlerin genutzt, um intensiv an ihren Bildern zu arbeiten. Aber nicht nur das: die engagierte Malerin, die inzwischen auch Mitglied mehrerer in-und ausländischer Kunstvereine ist, hat über den eigenen Atelierrand geschaut und im Rahmen der BitburgArt (der TV berichtete)  das Jugend-Kunst-Projekt „Pimp it up – Parkhaus Annenhof goes Art“ entwickelt, an dem 45 Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren beteiligt sind. Unter der Leitung der Künstlerin malen, zeichnen und sprühen die jungen Kunstaktiven als Bild auf Leinwand, was sie bewegt. Um (wozu der Projekttitel auffordert)  das alte Parkhaus aufzupeppen, werden die Fotos der Arbeiten anschließend am Gebäude  angebracht. Die Einschränkungen der  Pandemie seien  für Kinder und Jugendliche besonders schwierig, sagt Aurora. Freiraum böten da Kreativität und Phantasie. Kinder entwickelten ihre ganz eigenen visionären Vorstellungswelten, erklärt die Malerin. Um die real existierende macht sich die gesellschaftlich engagierte Künstlerin derweil Sorgen. Der zunehmende Werteverlust beunruhige sie. „Wir haben vor nichts mehr Respekt.“ Wenn Aurora das sagt, klingt Zorn in ihrer Stimme, „nicht vor der Natur, nicht vor der Umwelt, oft genug nicht vor anderen Menschen“. Auch Kunst und Kultur würden zunehmend in den Hintergrund gedrängt. Alles Verluste, die sie über ihre Bilder zur Sprache bringt. Was die eigene Person angeht, bleibt die neue Frage die immerwährende alte: „Wie kann ich mich weiterentwickeln?“