Kunstwerk der Woche: Sonja Lefèvre-Burgdorf Still werden vor der gewaltigen Natur

Im Grunde ging es ihr wie vielen ihrer Kollegen. Einerseits habe sie die Zurückgezogenheit der Corona-Zeit genossen, berichtet Sonja Lefèvre-Burgdorf. „Man hatte viel weniger Ablenkung und konnte sich intensiv auf die künstlerische Arbeit konzentrieren“, sagt die in Tawern lebende Künstlerin.

 Islandlandschaft von Sonja Lefèvre-Burgdorf.

Islandlandschaft von Sonja Lefèvre-Burgdorf.

Foto: Sonja Lefèvre-Burgdorf

Andererseits habe ihr enorm der Kontakt mit Künstlerkollegen und das Feedback gefehlt. „Der Austausch und die offene, durchaus kritische Auseinandersetzung mit meiner Arbeit sind mir enorm wichtig“. Seit bald 40 Jahren malt und zeichnet die ehemalige Mitarbeiterin der Europäischen Behörden in Luxemburg. Zum eigentlichen Hauptberuf wurde die Kunst für sie allerdings erst nach dem Ende ihrer Berufstätigkeit. Entschlossen stockte sie ihre bereits vorhandene künstlerische Ausbildung im belgischen Arlon und bei einem Luxemburger Maler durch einen Studiengang an der Europäischen Kunstakademie in Trier auf.

Inzwischen unterhält sie ein eigenes Atelier im Trierer Hafen. In den vergangenen beiden Jahren der Pandemie ging es für Lefèvre-Burgdorf, wie für andere Künstler, notwendigerweise verstärkt darum, sich der Innenschau zuzuwenden und Erlebtes aufzuarbeiten. So wie die beiden mehrwöchigen Islandaufenthalte unmittelbar vor dem ersten Lockdown.

Ein Erlebnis, das für die Künstlerin zu einer existentiellen Selbsterfahrung wurde. „Vor dieser gewaltigen, rauen, unwirtlichen Natur wird man ganz still und klein“, sagt die Malerin. „Man spürt in Allem eine nie gekannte archaische Kraft“. Still sind auch die Bilder der Serie, die aus den Eindrücken dieses Aufenthalts entstanden sind, reduziert ihre Zeichen.

Als Spuren einstiger Realität finden sich Pigmente der isländischen Halbinsel Snaefellsnes in den zum Teil monochrom wirkenden Mixed-Media-Arbeiten. In manchen dieser meditativen Landschaftsbilder, in denen sich die Seelenlandschaft der Malerin spiegelt, wird eine innere Dynamik sichtbar, eine Geste, die an die Sonnenwinde des Nordlichts erinnert.

Im Vergleich mit den früheren stark gestischen Arbeiten, wirken die stillen Island-Bilder wie etwas völlig Neues. Dabei stehen sie in schlüssiger Folge zum früheren Schaffen der Künstlerin. Waren Lefèvre-Burgdorf Gemälde doch schon immer Bilder aus der Seelenwelt. Eva-Maria Reuther

Kontakt:
lefevre-burgdorf.com

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