Konzertbericht Zurück auf der Bühne

Trier · Der niederländische Singer-Songwriter Tim Vantol spielt zwei Konzerte auf dem Arena-Vorplatz in Trier.

 Tim Vantol ganz in seinem Element: Der Singer-Songwriter gehört zu den gefühlt immer tourenden Musikern.

Tim Vantol ganz in seinem Element: Der Singer-Songwriter gehört zu den gefühlt immer tourenden Musikern.

Foto: Julia Nemesheimer

Bei Tim Vantol kann man ohne Übertreibung sagen, dass die Bühne sein Zuhause ist. Der Niederländer ist bekannt für ein exzessives Tourverhalten und eine seiner Lieblingsregionen scheint Trier und das Umland zu sein. Kein Riez-Open-Air in Bausendorf ohne den sympathischen Musiker, kein Exhaus-Konzert-Jahr ohne mindestens einen Auftritt des Singer-Songwriters.

Umso schlimmer dann die Corona-Zwangspause, die Tim Vantol aber sinnvoll nutzte. Seit Dezember hat er keine Konzerte mehr gespielt, dafür aber an der neuen Platte „Better Days“ gearbeitet (der TV berichtete). Nach einigen Überlegungen entschieden er und sein Label Uncle M sich dann doch für die Veröffentlichung am 22. Mai 2020.

Nun also endlich die Gelegenheit, das Album auch live auszuprobieren: Auf dem Vorplatz der Arena stehen am Sonntag mehrere Biertischgarnituren, umrundet von einem pittoresken Holzzaun, einige Blumenkübel – das Biergartenfeeling war perfekt. 120 Gäste fanden ihren Weg hierher. Jeweils. Denn das Konzert des inzwischen in Berchtesgaden lebenden Musikers war innerhalb kurzer Zeit ausgebucht und die Veranstalter entschieden sich dafür, noch eine Nachmittagsshow zusätzlich zu geben. Der Hunger nach Live-Musik macht sich bemerkbar, denn auch dieser Gig war schnell ausgebucht.

Dass Tim Vantol live auch für Sitzpublikum funktioniert, liegt einfach an dem Talent des Singer-Songwriters, seine Zuhörerinnen und Zuhörer locker einzufangen und mitzunehmen. Eingängige Folk-Songs mit persönlichen Texten, die einen kurzweiligen Abend versprechen – zum Tanzen, Singen und Bier trinken. Tanzen kam am Platz natürlich etwas zu kurz und laut Veranstalter war die Stimmung bei der Nachmittags-Show etwas ausgelassener als am Abend, doch gelohnt hat sich der Abend auf alle Fälle.

Tim Vantol spielt einige neue Songs, die recht positiv ausfallen. Im Interview mit dem Volksfreund verriet er die Intention dahinter: „Solche Musik können meine Fans gebrauchen, wenn sie viel zu Hause sitzen müssen.“ Und eben auch, wenn sie auf dem Vorplatz der Arena Trier sitzen und dort seine Musik hören.

Der Mehrwert bei Vantol besteht auch in seinen Ansagen und kleinen Geschichten. Zur Veröffentlichung seines neuen Albums meint er beispielsweise: „Es wäre echt super, wenn ihr noch ein paar CD’s und Schallplatten mitnehmen könntet. Bei uns zu Hause steht alles voll mit Kartons und in ein paar Wochen zieht unsere neue Mitbewohnerin oder unser Mitbewohner bei uns ein. Ich habe gehört, Babys schlafen nicht so gerne auf Kartons.“ Dabei vergisst er nicht, seiner schwangeren Frau zu danken, die ihn nicht nur begleitet, sondern auch sonst beständig unterstützt.

Unterstützung gibt es auch vom Publikum: In Form von Applaus und (nach einigen Startschwierigkeiten) lautem Mitsingen, aber auch in finanzieller Hinsicht. Obwohl die Konzerte kostenlos waren, ging ein Hut rum, der sich schnell füllte. Die Trierinnen und Trierer wissen es zu schätzen, dass es endlich wieder Livemusik gibt, was viele auch nach dem Konzert gut gelaunt sagen.

Für Tim Vantol geht es jedenfalls weiter, einige Konzerte stehen im Juli noch an, unter anderem am Mittwoch, 29. Juli, in Koblenz. Hier kosten die Tickets 23 Euro, Kurzentschlossene können diese noch online unter kufa-koblenz.de bestellen und sich den Singer-Songwriter dort anschauen, falls sie in Trier keinen Platz mehr bekommen haben.

Wenn alles gut geht, steht er dann im Oktober wieder mit einer ausgedehnteren Tour auf der Bühne, etwa am 28. Oktober in Saarbrücken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Nachdenken am Rand der Wüste
Aufgeschlagen – Neue Bücher „Heute-Szenen um Elija“ von Stephan Reimund Senge Nachdenken am Rand der Wüste