Konzerte / Metal Harte Klänge aus der Tiefsee

Trier · Die Trierer Death-Metal-Band Ichor hat weltweit Fans. Konzert in Lucky’s Luke.

 Seit zehn Jahren gibt’s die Trierer Death-Metal-Band Ichor um Frontmann Eric Kuhnen (rechts). Das vierte Album erhielt weltweit positive Kritiken.

Seit zehn Jahren gibt’s die Trierer Death-Metal-Band Ichor um Frontmann Eric Kuhnen (rechts). Das vierte Album erhielt weltweit positive Kritiken.

Foto: Michael Koelsch

Quizfrage für Altphilologen und Bescheidwisser: Was Blut für die Menschen ist, nennt sich sich bei den Göttern?

Ichor. Zumindest in der griechischen Mythologie. Für Mediziner steht der Begriff auch ganz profan für eitriges Wundwasser. In Trier denken viele Musikfans an etwas anderes, wenn sie den Namen Ichor (englisch ausgesprochen, in etwa: eikor) hören. An brachiale Klänge, brutale Death-Metal-Gitarrenriffs und an einen muskelbepackten Frontmann, mit – es folgt ein Zitat aus der Presseinfo der Band – „tiefem Gegrowle und punktuellen keifenden Ausrastern“. Härter, ernster, düsterer geht’s kaum.

Frontmann Eric Kuhnen sieht auch auf dem Bandfoto nicht unbedingt aus wie die Fleisch gewordene Fröhlichkeit. Wenn er nicht gerade auf der Bühne von bestialischen Gemetzeln in der Tiefsee berichtet, ist er aber einer der freundlichsten Menschen weit und breit – das nur für die Klischeedenker, die Death-Metallern per se mit Skepsis begegnen.

In ihrem Genre sind die Trierer längst eine feste Größe. „Uns gibt es seit zehn Jahren, und wir haben gerade unser viertes Album veröffentlicht“, erzählt Kuhnen. „Hadal Ascending“ orientiert sich thematisch an den Vorgängern „Benthic Horizons“ und „Depths“ – es spielt wieder in der Tiefsee. „Die Resonanz ist weltweit echt gut. In einem US-Magazin steht Hadal Ascending sogar zur Wahl zum Album des Jahres. Vor allem in den USA verkaufen wir auch recht viel Vinyl und CDs“, sagt Kuhnen, der als Veranstalter vor Jahren gemeinsam mit Tim Thielen das Summerblast-Festival in Trier etabliert hat, das zu den größten Open Airs in der Region zählt. Das Fachmagazin Metal Hammer vergleicht die Band mit den polnischen Death-Metal-Größen Behemoth: „Ichor erzählen ihre bestialischen Fantasiegeschichten dicht und detailverliebt, Hinhören lohnt sich.“ Zu Behemoth gibt es eine weitere Verbindung. Ichor hat das aktuelle Album wieder in dem in Metalkreisen legendären Studio in Polen aufgenommen, in Bialystok, nahe der weißrussischen Grenze.

In Trier spielt Ichor nur gelegentlich. Aber die Fünf sind auch einem Publikum bekannt, das eher nicht zu reinen Death- oder Black-Metal-Shows gehen würde – dank ihrer immer wieder überraschenden Auftritte bei „10 Bands, 10 Minutes“ (wo sie auch schon mal – wie die anderen neun Bands, Songs von Scooter oder Madonna coverten) oder beim Bunker-Bebt-Festival im Exhaus. Am Samstag, 22. Dezember, 20 Uhr, wird’s in Lucky’s Luke kuschelig: Dann präsentiert Ichor dort das neue Album (Support: Ascending Wrath und Menschenfresser).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort