Kultur Karl Sibelius wird Psychotherapeut

Linz/Trier · Der ehemalige Trierer Theaterintendant steht nur noch selten auf der Bühne. Er lehrt an einer pädagogischen Hochschule und macht eine Ausbildung zum Psychotherapeuten.

(Mos) Der ehemalige Trierer Theaterintendant Karl Sibelius (49) hat sich inzwischen weitgehend aus der Theaterszene zurückgezogen. Wie er in einem Interview mit dem österreichischen Portal karriere.nachrichten.at berichtet, absolviert er derzeit den zweiten Teil einer Ausbildung zum Psychotherapeuten und darf in eineinhalb Jahren anfangen, als Psychotherapeut zu arbeiten.

Auf die Frage, wie es weiterging, nachdem er Ende 2016 von Trier nach Oberösterreich in sein Bauernhaus zurückkehrte, antwortet Sibelius, dessen Vertrag wegen Budgetüberschreitungen von insgesamt rund drei Millionen Euro vorzeitig gekündigt wurde: „Ich verfiel in Schockstarre. Ich war zutiefst erschöpft und fragte mich, wer will mich noch? Dann bewarb ich mich an zwei Theatern als Intendant. Das erste Mal in meiner Karriere wurde ich nicht zum Gespräch eingeladen. Da wusste ich: Dieser Zug ist abgefahren.“

Zu dieser Zeit habe er mit der Psychotherapie-Ausbildung begonnen, nachdem er selbst in einer Therapie war, die ihm sehr geholfen habe. Zudem unterrichte er an der Pädagogischen Hochschule in Linz Persönlichkeitsbildung, mache Theaterpädagogik, Friedenspädagogik und Menschenrechtsbildung. Und was ist mit dem Theater?

„Das habe ich ausgeblendet“, antwortet Sibelius dem Nachrichtenportal. Selten besuche er Aufführungen, denn dann komme ein Gefühl der Traurigkeit auf. Das Thema tue immer noch weh. Ganz vom Theater trennen will der Schauspieler sich aber nicht. In seiner Psychotherapie-Doktorarbeit bleibe er dran: Er beschäftige sich mit dem Thema „Genie dank Wahn?“ und der Frage: Wie psychisch stabil beziehungsweise instabil müssen Schauspieler sein, um diesen Beruf gut ausüben zu können? Zudem habe er im Sommer auf Schloss Tillysburg wieder vier Auftritte.

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