Bühnenshow Beatles-Musical in Trier: Vier Freunde erobern die Musikwelt

Trier · 600 Zuschauer in der Trierer Europahalle schwelgen in Erinnerungen. Eine Besucherin hat sogar die Anfänge der Band aus Liverpool in Hamburg miterlebt und verrät, für wen sie noch mehr geschwärmt hat.

 All you need is Love: Das Beatles-Musical in der Europahalle Trier versetzt die Zuschauer in die Zeit vor gut 50 Jahren zurück. Dazu gehören auch die passenden Outfits.

All you need is Love: Das Beatles-Musical in der Europahalle Trier versetzt die Zuschauer in die Zeit vor gut 50 Jahren zurück. Dazu gehören auch die passenden Outfits.

Foto: Hans Krämer

Samstagabend, 22.15 Uhr in der Europahalle. Hunderte Fans stehen auf und feiern eine Band, die sich schon vor 50 Jahren aufgelöst hat. Auf der Bühne steht nicht das berühmte Original, aber vier Profimusiker lassen längst vergangene Flower-Power-Zeiten wiederaufblühen. Die wilden 60er Jahre, als die Beatles die Pop-Rock-Szene aufmischten und zur weltweit erfolgreichsten Band aufstiegen.

Schon zur Eröffnung des Musicals „All you need is Love“ verblüffen Alan LeBoeuf (Paul McCartney), Howard Arthur (John Lennon), John Brosnan (George Harrison) und Carmine Francis Grippo (Ringo Starr) als täuschend echte Doppelgänger. Outfit, Frisuren, Instrumente, Stimmen, sogar Gesichtszüge ähneln den Vorbildern. Auf der Videowand im Hintergrund laufen Szenen des letzten großen Auftritts der Beatles 1969 auf dem Dach der Apple-Studios in London. Nach den Hits „Come together“ und „Get back“ erscheint ein Zeitungsausschnitt zur Trennung der einst guten Freunde nach vielen Differenzen untereinander.

Moderator Nicolai Tegeler lässt aber keine Trauerstimmung aufkommen, sondern nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise zu den Anfängen der Band, für die zunächst Pete Best am Schlagzeug und Stuart Sutcliffe am Bass spielen. Amüsant, wie die Gruppe als Begleitband „Beat Brothers“ für den Sänger Tony Sheridan bei Studioaufnahmen mit Produzent Bert Kaempfert in Hamburg fungiert. Ihre Gage: 300 Mark und vier Bier.

Als Brian Epstein (wie Sheridan gespielt von Kenneth Iain Duncan) 1961 das Management übernimmt, geht es aufwärts. Bei Konzerten etwa im Hamburger Star-Club lösen die Beatles Begeisterung vor allem unter den weiblichen Fans aus.

Daran kann sich die aus Hamburg stammende und heute in Osburg (Kreis Trier-Saarburg) wohnende Zuschauerin Inga Kulms (70) noch gut erinnern: „Damals war ich 12 Jahre alt und durfte selbst noch nicht in die Clubs. Aber natürlich habe ich das ganze Drumherum mitbekommen. Alles war völlig neu, die Musik, die Frisuren. Ein Umbruch. Das waren auch die Vorboten der Revolte Ende der 60er Jahre.“

In die Europahalle begleitet wird Inga Kulms von ihrer Freundin Bettina Bittner (54). „Ich bin mit den Beatles-Filmen groß geworden. Die Musical-Band gefällt mir sehr gut, sie ist nah am Original.“

Auf der Bühne folgt nun Hit auf Hit. Die erste offizielle Single „Love me do“ und „Please please me“, auch Namensgeber für das Debütalbum, das 1963 gleich auf Platz eins der Charts landet. Ein Jahr später schwappt die „Beatlemania“ sogar über den großen Teich nach Amerika. „I want to hold your Hand“ erobert dort die Spitze der Verkaufslisten. Tourneen mit Konzerten in großen Stadien, Filme und weitere Erfolgsalben folgen: Der Ruhm der Band scheint grenzenlos.

Der optische und musikalische Wandel in den späteren Jahren wird auch im Musical deutlich, das wie ein Zeitraffer wirkt. „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ in Fantasieuniformen, Epsteins Tod 1967 mit gerade mal 32 Jahren, Drogenkonsum und Lennons enge Beziehung zu Yoko Ono. „Let it be“ mit mit LeBoeuf alias McCartney am Keyboard beendet die Show – beim 39. Song des Abends singt die ganze Halle mit.

Inga Kulms, Beatles-Fan der ersten Stunde aus Hamburg, verrät zum Abschluss noch zwei Dinge: „,She loves you’ war meine erste Schallplatte. Aber eine Band fand ich noch besser als die Beatles: die Rolling Stones.“

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