Vinyl der Woche: The Black Parade – My Chemical Romance Queen und Pink Floyd: Gute Vorbilder!

Was kommt dabei heraus, wenn sich eine Emo-Punk-Band aus New Jersey einige der besten Konzeptalben aller Zeiten zum Vorbild nimmt? Das Album The Black Parade von My Chemical Romance.

 The Black Parade von My Chemical Romance

The Black Parade von My Chemical Romance

Foto: Band

Oftmals haben Bands, die zu den besten eines Genres gehören ein Luxusproblem: Sie sind zwar in ihrer Musikrichtung Stars – aber auch nur dort. Es braucht etwas Besonderes, um die genrespezifische Bekanntheitsgrenze zu übertreten. Etwas wie das Album The Black Parade von My Chemical Romance.

Wir befinden uns im Jahr 2006. My Chemical Romance haben es mit ihrem 2004 erschienenen Album Three Cheers for Sweet Revenge zu weltweitem Erfolg in der Emo-Punk-Szene geschafft. Zwei große Tourneen (eine als Support von Green Day, eine eigene Welttournee) liegen hinter den fünf Rockern aus New Jersey.

Immerhin Platz 28 in den amerikanischen Album-Charts mit einem Album aus einer Musikrichtung, die weit entfernt vom Mainstream ist – das kann sich sehen lassen. Aber: Für die chemischen Romantiker ist das noch nicht genug, sie wollen mehr. Sie wollen ein Konzeptalbum, das beweist, dass sie zu höherem berufen sind als „nur“ zu den Stars am Emo-Himmel.

Anhand der Alben, die laut Sänger Gerard Way den meisten Einfluss auf das Album haben, lässt sich erkennen, in welche Richtung es gehen soll: A Night at the Opera (Queen), The Wall (Pink Floyd) und Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band (The Beatles).

Ob sich The Black Parade mit den genannten Alben messen kann? Kaum möglich, dafür sind diese einfach zu unvergleichlich. Aber: Den Sinn eines Konzeptalbums (das Erzählen einer Geschichte) setzt My Chemical Romance in Perfektion um. Das Album handelt vom Charakter The Patient (der Patient). Er hat keine Freunde und nur wenig Familie, dafür aber jede Menge Probleme. So erfährt er, dass er nur noch wenige Wochen zu leben hat.

Wenige Wochen bedeutet in My-Chemical-Romance-Zeitrechnung: ein Intro lang. Denn piepst zu Beginn von The End. das EKG noch in kurzen Abständen, setzt beim zweiten Titel Dead! ein langes Piepsen ein, das signalisiert: The Patient ist tot. Mit dem Ende seines Lebens beginnt die Geschichte des Konzeptalbums.

Schnelldurchlauf: This Is How I Disappear zeigt, dass er eine Liebe hatte, laut The Sharpest Lives aber auch Alkoholprobleme. Der mit großem Abstand beste (weil gleichzeitig einer der besten Punksongs aller Zeiten) Titel Welcome To The Black Parade zeigt, dass es keinen größeren Helden im Leben des Patienten gab als seinen Vater. I Don’t Love You thematisiert die verlorene Liebe, House of Wolves die Angst vor der Hölle, Mama (mit Gastvocals von Musicallegende Liza Minelli) das Verhältnis zu seiner Mutter. Teenagers (zweitbester Song des Albums) bespricht die Angst vor der heutigen Jugend.

Der letzte Song Famous Last Words liefert ein offenes Ende, als der Patient sagt: „Ich habe keine Angst weiterzuleben“ – perfektes Ende eines erstklassigen Albums, mit dem die Band den Durchbruch schafft: The Black Parade erreicht jeweils Platz zwei in den britischen und amerikanischen Album-Charts. Welcome To The Black Parade springt in Großbritannien auf Platz eins der Single-Charts.

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