Tourismus Die Porta Nigra – Ein immer präsentes Symbol für Vielfalt

Trier · Wer an Trier denkt, hat gleich die Porta Nigra im Kopf. Dieser Eindruck entsteht zumindest dann, wenn die Stadt in Beliebtheitsumfrage wieder mal auf einem der vorderen Plätze landet. Aber warum ist das so?

 Lisa Forens (links) und Katharina Haubrich, Mitarbeiterinnen der Trier Tourismus und Maarketing GmbH, werben für einen Besuch der ältesten Stadt Deutschlands vor der Porta Nigra. Dieses Bild nutzte die ttm 2018, um in den Sozialen Netzwerken auf die touristischen Angebote der Stadt hinzuweisen.  

Lisa Forens (links) und Katharina Haubrich, Mitarbeiterinnen der Trier Tourismus und Maarketing GmbH, werben für einen Besuch der ältesten Stadt Deutschlands vor der Porta Nigra. Dieses Bild nutzte die ttm 2018, um in den Sozialen Netzwerken auf die touristischen Angebote der Stadt hinzuweisen.  

Foto: Trier Tourismus und Marketing GmbH/Alexander Schumitz/Alexander Schumitz

Die Porta Nigra zieht. Nicht nur, dass sich viele Trierer mit dem einstigen Stadttor der römischen Kapitale „Augusta trevereorum“ identifizieren, es lockt auch jedes Jahr – wie der Trierer sagt – „Milljunen“ in die Moselmetropole. Zu diesem Ergebnis kommt auch die Reiseplattform Musement, die ihren Sitz in Mailand hat. Sie listet die Porta Nigra auf dem vierten Rang unter den 46 deutschen Welterbestätten, gleich nach dem Kölner Dom, Park Sanssouci (Potsdam) und dem Pergamonmuseum (Berlin).

Aber woher kommt der Ruhm des Tors, das in der Vergangenheit Briefmarken schmückte oder auf Euro-Münzen geprägt wurde? Jemand, der das weiß, ist Norbert Käthler. Der Geschäftsführer der Trier Tourismus und Marketing GmbH (ttm), blickt von seinem Büro nicht nur auf die Porta Nigra (siehe Info). Er und sein Team kümmern sich unter anderem darum, dass Trier ein begehrtes Reiseziel bleibt. Und dafür setzt man bei der ttm auf das älteste erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen.

„Die Porta Nigra gehört seit 35 Jahren zu den Welterbestätten in Trier. Schon allein deshalb sticht die Stadt hervor – denn weltweit besitzen nur 1121 Orte und deutschlandweit nur 46 Orte dieses Unesco-Siegel“, sagt Käthler. Für den Chef-Touristiker ist das Wahrzeichen der Stadt zugleich ein „Symbol des Wandels und der Stadtgeschichte“. Sie stehe für ein Militärlager in römischer Zeit und die Gründung der Stadt „Augusta Treverorum“, für die Handelsbeziehungen der Stadt seit der Antike, für die Ausbreitung des Christentums und für den Tourismus. „Schon Reisende im frühen 19. Jahrhundert sind von dem Tor beeindruckt. Und heute ist es Triers beliebtester Selfie-Spot“, sagt Käthler. Kurz: Für den Tourismus spielt das Tor eine zentrale Rolle. Auch in Corona-Zeiten.

Die Vermarktung der Stadt Trier als Reiseziel basiert laut Käthler auf vier Säulen: „Wir wollen Reisewünsche wecken, wir entwickeln neue Angebote für Touristen und Trierer, wir unterstützen Reisende und Reiseanbieter bei der Organisation ihres Trier-Trips, und wir geben Hilfestellung vor Ort.“ Mit Ausnahme des letzten Punktes laufe des Marketing für das Reiseziel Trier wie sonst auch. Es gehe auch in diesen Zeiten darum, (Reise-)Wünsche zu wecken. Denn: „Wir haben gelernt, dass vieles digital gut, manches sogar besser geht. Aber der Originaleindruck kann niemals durch einen digitalen Eindruck ersetzt werden.“

Neben dem Sehen geht es dem Tourismus-Chef auch um das Erleben des Welterbes. Die römischen Baudenkmäler der Stadt wurden als Welterbe von der Unesco akzeptiert, weil sich mit ihnen römische Technologien beispielhaft erklären lasse. „Wasser- und Abwassersysteme in der Antike – wie die, die man in Trier immer noch finden kann – sind von der Thematik her bis heute relevant. Oder das Erlebnisstück ‚Marx! Love! Revolution!’, das aufzeigt, wie die Stadt Trier Karl Marx und seine Ideen geprägt hat. Bei der Vermittlung der Stadtgeschichte(n) geht es uns immer um Bezüge, die bis in die Gegenwart reichen.“

Zudem setzen die Trier-Touristiker auf starke Botschafter, um international zu punkten. „Wer den Roman über römische Geschichte lesen will, macht sich auf die Entdeckungsreise zum ‚ancient Europe’, einem Netzwerk von acht europäischen Orten, die um antiken Welterbe gerechnet werden. Ein Kaitel davon schreibt Trier“, sagt Käthler. Damit epochale Themen wie die römische Antike die Menschen anlocken, brauche es viele Perspektiven. Bei solchen Leuchtturm-Kooperationen gehe es vor allem darum, die Menschen zu inspirieren, sie anzulocken, und zu ermutigen Trier in ihre „Bucket-Liste“ – also der Ziele, die man unbedingt gesehen haben will – mit aufzunehmen.

Und welche Rolle spielen Influencer für das Trierer Stadtmarketing? „Der englischsprachige Begriff für Beeinflusser entspricht vielleicht eher dem Zeitgeist, aber für mich sind die wichtigsten Botschafter Triers die Bürger der Stadt“, sagt Käthler. Wer im offiziellen Auftrag über die Stadt Trier berichten will, müsse glaubwürdig und authentisch sein. Der ttm-Geschäftsführer sucht Menschen beziehungsweise Influencer danach aus, ob sie Trier kennen. So gab es beispielsweise jüngst eine Kampagne mit Florian Valerius, der in seinem Bücherblog antike Autoren vorgestellt hat. „Hier kann ich Geschichten erzählen. Und das ist für Triers Stadtmarketing entscheidend. Denn die Stadt hat Weltgeschichte im Reagenzglas auf einer Strecke von 2000 Schritten anzubieten.“ Was letztlich auch erklärt, wieso Porta Nigra & Co, immer wieder in Listen mit beliebten Reisezielen ganz oben auftauchen.

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