Umwelt Wie aus Stauseewasser Trinkwasser wird

Luxemburg · Analysen zufolge sind im Wasser des Obersauer-Stausees weder schädliche Schwermetalle noch krebserregende Stoffe enthalten.

 Das 3-D-Modell zeigt die Pumpstation, die sich 500 Meter unterhalb der Staumauer in Esch/Sauer befindet.

Das 3-D-Modell zeigt die Pumpstation, die sich 500 Meter unterhalb der Staumauer in Esch/Sauer befindet.

Foto: Steve Peffer, Luxemburger Tageblatt

Trinken kann man es im natürlichen Zustand trotzdem nicht, da Bakterien, Viren, Tierkot, Algen und weitere ungenießbare Stoffe enthalten sind. Schließlich ist der See ein Lebensraum vieler Organismen. Doch wie wird das Seewasser nun trinkbar?

Sebes-Direktor Georges Kraus fasst den Aufbereitungsprozess in sechs Etappen zusammen:

1. Vorfiltrierung: Bevor das Rohwasser in die Aufbereitungsanlage geleitet wird, werden in der Pumpstation alle Feststoffe mit einer Größe von über 0,1 Millimetern entfernt. Mit winzigen Rillen versehene, tellerförmige Elemente werden aufeinandergepresst und lassen das Wasser durchlaufen, während der grobe Schmutz zurückbleibt.

2. Flockung und Ultrafiltrierung: Um auch die kleineren Schmutzpartikel loszuwerden, wird dem Wasser Eisen zugesetzt, auf welchem sich ein Großteil dieser Stoffe absetzt. Anschließend wird das Wasser in Tausende trinkhalm-ähnliche Rohre geleitet, deren Membranen mit mikroskopischen Löchern versehen sind. Das Wasser wird mit Hochdruck durch diese Löcher gepresst. Bei einer Größe von 20 nm sind sie sogar kleiner als Viren, sodass alle Mikroorganismen und Eisenpartikel mechanisch zurückgehalten werden.

3. Mineralzusatz: Das Seewasser ist von Natur aus sehr mineralarm, wodurch es aggressiver ist und Leitungen durch Korrosion schädigen kann. Das gefilterte Wasser wird mit Kohlendioxid und Kalziumkarbonat angereichert, um es „aufzuhärten“. So lässt es sich auch besser mit dem Grundwasser vermischen.

4. Pestizid-Entfernung: Dem Wasser wird Ozon (O3) in einer Menge von 1,6-4 mg/l beigemischt. Eventuelle Rückstände von Pestiziden und Medikamenten werden zerstört, indem die instabilen Ozonmoleküle sich aufspalten und die Fremdstoffe oxidieren lassen.

5. Biofiltrierung: Im Wasser gelöste organische Materie wird mit einer zweifachen Filtrierung durch Kohle entfernt. Im zweiten Durchgang wird Aktivkohle verwendet, die eine starke adsorbierende Wirkung hat.

6. Desinfizierung: In der letzten Etappe wird das Wasser durch UV-Licht komplett desinfiziert. Dieses ultraviolette Licht ist geschmacks- und geruchsneutral und garantiert, dass das Wasser tatsächlich keimfrei an den Verbraucher geliefert wird.

Der Autor ist Redakteur
beim Luxemburger Tageblatt

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