Das Cape der guten Hoffnung

Ettelbrück · Luxemburger Kulturzentren auf dem Land: "B-Days" in Ettelbrück - und einiges mehr

 Ganz schön dekadent, diese Operetten-Nibelungen von der Kammeroper München.Foto: Tobias Melle

Ganz schön dekadent, diese Operetten-Nibelungen von der Kammeroper München.Foto: Tobias Melle

Immer wieder erstaunlich, wie das Kulturzentrum Cape im kleinen Ettelbrück kulturelle Schmankerl an Land zieht. Die internationalen Kontakte der künstlerischen Direktorin Ainhoa Achutegui bescheren dem Publikum Gäste, mit denen man sich hinter den Großen in Luxemburg-Stadt nicht zu verstecken braucht.
Zuletzt erregte der Auftritt der legendären Londoner Comedy-Truppe Tiger Lillies Aufsehen, aber auch in den kommenden Monaten präsentiert das Cape reihenweise attraktive Gastspiele.
So kommt am 21. Januar Tschaikowskis Oper "Eugen Onegin" in einer Produktion der "Compagnie Opéra éclaté" aus Frankreich. Deren Chef Eric Pérez hat einst den Theater-Austausch zwischen Trier und Dijon initiiert und in Trier bei "Lucia di Lammermoor" Regie geführt. Tschaikowskis "lyrische Szenen" waren - von einer konzertanten Aufführung in Esch abgesehen - seit fast 20 Jahren in der Großregion nicht mehr zu sehen.
Am 29. Januar starten die "B-Days". Hinter dem poppigen Titel verbirgt sich ein ambitionierter Viererpack mit Barockmusik in den verschiedensten Varianten. Den Auftakt macht die renommierte Akademie für alte Musik Berlin mit einem Geburtstagskonzert für den Alten Fritz. Friedrich der Große würde 2012 seinen 300sten feiern. Zu seinen Ehren erklingen Werke von Graun, C.P.E. Bach und dem Monarchen höchstselbst, der ein passionierter Musiker war.
Am 11. Februar folgt Teil 2, der kaum gegensätzlicher sein könnte. Statt Rekonstruktion gibt es eine Neubearbeitung: Der Luxemburger Jazzer Pascal Schumacher präsentiert seine Version des 3. Brandenburgischen Konzerts von Johann Sebastian Bach. Statt Basso continuo Drum&Bass? Man darf gespannt sein. Ebenso wie auf Abend Nr. 3 am 9. März, wenn Midori Seiler, eine der angesehensten Konzertmeisterinnen der historischen Aufführungspraxis, Bach-Partiten für Solo-Violine intoniert. Ausnahmsweise nicht im Cape, sondern in der alten Kirche zu Diekirch.
Auch das letzte "B-Days"-Konzert findet in der Kirche statt und bringt die Wiederbegegnung mit einem alten Bekannten: Ex-Speechor-Chef Martin Folz führt am 18. März in der Kirche Bettendorf mit dem Ensemble vocal du CMNord die Matthäus-Passion von Heinrich Schütz auf.
Zwischendurch geht es in Ettelbrück aber auch schon mal etwas lockerer zu. Zum Beispiel mit der espritgeladenen Operette "Die lustigen Nibelungen" von Oscar Straus. Was war wirklich los in Worms, mit dem halbblinden Hagen, dem blonden Siggi und seiner eisigen Flamme Bruni? Die Kammeroper München erzählt es am 3. März. Und noch ein Abend für Fans der leichten Muse: Paul Burkhards musikalische Komödie "Feuerwerk", berühmt durch die Schmonzette "O mein Papa", macht an 23. März Station im Cape.
Dass deutscher Humor auch ganz anders sein kann, dokumentiert am 27. April Thomas Pigor. Der bissige Musik-Kabarettist und Satiriker kommt mit seinem Pianisten Benedikt Eichhorn zu einem Abend, der - besonders reizvoll und luxemburg-kompatibel - je zur Hälfte in Deutsch und Französisch stattfindet. DiL

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