Lexikon Den rengsten Affekot

Nach den allgemeinen Vokabeln und Redewendungen rund um Berufe in luxemburgischer Sprache wollen wir uns nun einzelnen Beruffern zuwenden:

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Foto: TV

Etwas ungewohnt, aber durchaus gängig ist die Bezeichnung für Rechtsanwälte und Juristen, die dem französischen Advocat entlehnt ist, nämlich Affekot. Ein Wort, das man im Übrigen genauso spricht, wie man es schreibt.

Passende Redewendungen dazu sind:

Mir wannen, son d‘Affekoten.

Wir gewinnen, sagen die Juristen.

E gudden Affekot as e schlechten Noper.

Ein guter Jurist ist ein schlechter Nachbar. Ironisch für: Ein Jurist als Nachbar wird die Rechtslage jederzeit für sich ausnutzen.

Dass Juristen im Volksmund nicht immer gut gelitten sind, zeigen folgende Ausdrücke:

En huet eng Schnëss wéi en Affekot.

Er hat ein Mundwerk wie ein Anwalt.

E schwätzt/deedegt/léit ewéi en Affekot.

Er redet/wettert/lügt wie ein Anwalt.

En as de rengsten Affekot.

Er ist der reinste Jurist. Übertragen für: Er nutzt jede Gelegenheit aus. Er versucht alles für sich positiv auszulegen.

Oder:

Déi kraazt kän Affekot der méi ewech.

Das nimmt Dir auch kein Anwalt mehr weg.

Übertragen zu jemandem, dem man einen Hieb versetzt hat

 Sou kann eng Sau mat engem Affekot spillen.

Wörtlich: So kann eine Sau mit einem Juristen spielen. Übertragen für jemanden, der etwa beim Kartenspiel alle Trümpfe in Händen hat.

Eine Besonderheit gibt es im Osten Luxemburgs:

Lo hoat mäin Affegot och geschwat.

Jetzt hat mein Anwalt auch geredet. Für die Tatsache, wennd ie Frau ihrem Mann über den Mund fährt.

 Folglich gibt es zu Affekot passend die Branche der Juristerei, die Affekoterei.

D‘Affekoterei un den Nol hänken

Den Advokatenberuf aufgeben

Sabine Schwadorf

Mehr aus dem Lëtzebuergeschen gibt es im Buch „Luxemburger Allerlei – Wissenswertes für Anfänger und Fortgeschrittene“ von Sabine Schwadorf, Verlag Michael Weyand, 14,80 Euro.

Weitere Kolumnen finden Sie unter:
www.volksfreund.de/kolumnen

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