Ein Kultur-Sommer für Genießer

Von wegen "Sommerpause": In der Luxemburger Kulturszene gibt es längst keine Saure-Gurken-Zeit mehr. Große Institutionen wie die Philharmonie scheinen sich kaum noch von ihrem Publikum trennen zu können.

Das Programm geht bis in den Juli hinein und startet schon Ende August wieder in die neue Saison - und zwar gleich mit einem Kracher wie Riccardo Muti. Und für die Zwischenzeit verlegt man die Kultur einfach auf die Straßen und Plätze: Fête de la Musique im ganzen Land, Klassik, Rock und World-MeYouZik am Knuedler in Luxemburg-Stadt, die spektakulär besetzten Pop-Festivals wie Rock-a-field (Roeser) und Terres rouges (Esch-Alzette), Summerstage in Dudelange und E-Lake-Festival in Echternach, populäre Klassik und Musical in Wiltz.
Luxemburg haut rein! Das gilt auch für die Programme der nächsten Spielzeit bei den großen Anbietern, die traditionell im April und Mai vorgestellt werden und die wir in dieser Kultur-de-Lux-Ausgabe ausführlich präsentieren. Keine Atempause, höchstes Niveau, große Namen, aber auch Raum für Experimente: Das versprechen Philharmonie, Grand Théâtre und OPL für die Saison 2011/12.
Philharmonie-Chef Matthias Naske holt Sterne wie Lang Lang, Hélène Grimaud, Diana Damrau, Zubin Mehta, Christian Thielemann oder Chick Corea vom internationalen Konzerthimmel. Sein Kollege Frank Feitler vom Grand Théâtre präsentiert José Cura als Verdi-Otello in der spektakulären Berliner Kriegenburg-Produktion, den Barockopern-Papst William Christie, einen neuen Sasha-Waltz-Tanzabend, dazu Schauspiel-Giganten wie Juliette Binoche, Vadim Glowna, Dieter Laser, Elisabeth Trissenaar, Désirée Nosbusch, Roman Knizka, Eva Mattes, Christian Redl, Ulrike Krumbiegel und Angela Winkler. Da heißt es rechtzeitig planen und Karten sichern.
Doch der Sommer 2011 markiert auch einige spürbare Wandlungen in der Luxemburger Kulturszene. Das Kapuzinertheater firmiert zum ersten Mal nicht mehr als eigenständiges Haus, sondern als Spielstätte des Grand Théâtre. Man darf gespannt sein, ob sich im Laufe der kommenden Jahre aus der Neu-Konstellation ein klares Profil entwickelt.
Ähnliches gilt für das Orchestre Philharmonique: Es stellt zum letzten Mal ein eigenständiges Saison-Programm vor. Die Politik macht mächtig Druck, dass der profilierte Klangkörper als "Residenz-Orchester" unter das Dach der Philharmonie rückt. Bis Sommer 2012, sagt die Kulturministerin, soll die konkrete Umsetzung über die Bühne sein.
Es bleibt spannend im Großherzogtum, nicht zuletzt, weil sich neben der kraftstrotzenden Hauptstadt-Kultur auch die vielen gut ausgestatteten Häuser in der Region profilieren, von Echternach bis Ettelbrück, von Dudelange bis Esch, von Mamer bis Marnach. Konkurrenz belebt offensichtlich das Geschäft - sagt auch unser Interview-Partner Ralf Britten vom Trifolion Echternach (siehe unten).
"Kultur de Lux" trägt der Vielfalt mit zwölf sommerlichen Beilagen-Seiten Rechnung. Kooperationspartner dieser Ausgabe sind die Philharmonie, das Grand Théâtre und das Trifolion. Fotos stammen, so weit nicht anders angegeben, vom Veranstalter.
Dieter Lintz

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