Gefangen im faszinierenden Spiel: Grand Théâtre und Kapuzinertheater

Luxemburg · Wer das Schauspiel liebt und fließend Deutsch, Französisch und Englisch spricht, der könnte demnächst getrost im Grand Théâtre sein Bett aufschlagen. Sage und schreibe 24 Produktionen gibt es von Januar bis April zu sehen - vom stargespickten Gastspiel bis zur ambitionierten Luxemburger Eigenproduktion.

Vor allem in den deutschsprachigen Produktionen kann man reihenweise Ferns eh- und Theaterstars live und aus der Nähe erleben. Aber es gibt auch internationale Legenden wie Peter Brook (Regie bei "The suit", 6. bis 9. Februar) und Jean-Louis Trintignant, gerade für die Hauptrolle im Film "Liebe" mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet. Er kommt am 18. und 19. Februar ins Kapuzinertheater mit einem Abend, der den Poeten Boris Vian, Jacques Prévert und Robert Desnos gewidmet ist.
Unter den deutschsprachigen Stücken eröffnet Büchners "Woyzeck" das Jahr. Vom 23. bis 25. Januar ist die Luxemburger Darsteller-Elite von Vicky Krieps über Luc Feit bis Martin Engler zu sehen, inszeniert von einem Team aus dem rumänischen Sibiu. Am 4. Februar gibt sich der Schauspiel-Chef der Salzburger Festspiele die Ehre: Sven-Eric Bechtolf und die MusicbandaFranui verbinden eine Geschichte von Ödön von Horvath mit Liedern von Brahms.
Im März kann sich das Publikum wieder auf die traditionelle Werkschau des Deutschen Theaters Berlin freuen. Den Auftakt macht die Bühnenfassung von Wolfgang Herrndorfs Kult-Roman "Tschick" am 1. März im Kapuzinertheater. Am 2. und 3. März stehen Maxim Gorkis "Kleinbürger" in einer aktuellen Inszenierung auf der Agenda. Am 4. und 5. März b rilliert dann Maren Eggert, gerade aus dem Kieler "Tatort" ausgestiegen, in "Biografie: Ein Spiel" von Max Frisch.
Ein großes Vergnügen war im vergangenen Jahr der Besuch vom Hamburger St.-Pauli-Theater mit Eva Mattes und Angela Winkler als schrullige Tanten in "Arsen und Spitzenhäubchen". Diesmal kommt vom 7. bis 9. März Regisseur und Intendant Ulrich Waller mit seinem sagenumwobenen Musical "Anatevka", samt Multitalent Gustav Peter Wöhler als Milchmann Tevje.
Theater-Tier Wolfram Koch spielt am 21. März in Ronald Harwoods geistreichem Psychodrama "Der Garderobier", als oscar-nominierte Verfilmung unter dem Titel "The Dresser" in den 80er Jahren bekannt geworden.
Philipp Hochmairs "Lichtbildvortrag" nach Kafkas "Prozess" dürfte am 12. und 13. April nicht unter mangelnder Publikumsnachfrage leiden - angesichts des sensationellen Erfolgs, den der Schauspieler im Herbst mit der Ein-Personen-Version von Goethes "Werther" im Kapuzinertheater feierte.
Bleibt noch der Verweis auf Lessings "Minna von Barnhelm" mit dem "Theater an der Ruhr" am 23. und 24. April. Das könnte einen reizvollen Vergleich mit der Trierer Inszenierung ergeben, die zwei Monate später Premiere feiert.

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