Herausfordernde Zeiten für luxemburgische Fluggesellschaft

Luxemburg · Die luxemburgische Fluggesellschaft Luxair bekommt die Konkurrenz durch Billigflieger deutlich zu spüren und präsentiert eine verhagelte Bilanz.

 Die Luxair-Gruppe präsentiert ihre Bilanz am Freitag in einem Flugzeug-Hangar auf dem Flughafen Findel vor einer Maschine vom Typ Q 400. TV-Foto: Bernd Wientjes

Die Luxair-Gruppe präsentiert ihre Bilanz am Freitag in einem Flugzeug-Hangar auf dem Flughafen Findel vor einer Maschine vom Typ Q 400. TV-Foto: Bernd Wientjes

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Luxemburg Die Kulisse ist beeindruckend. In einem unter Denkmalschutz stehenden Hangar und vor einem Flugzeug des Typs Q 400 haben die Verantwortlichen der Luxair-Gruppe Platz genommen, um die Ergebnisse des vergangenen Jahres zu präsentieren. Doch zum Feiern ist weder dem Verwaltungsratschef und Ex-Bürgermeister der Stadt Luxemburg, Paul Helmiger, noch Vorstandschef Adrien Ney zumute. Die Bilanz steht unter dem Titel "herausfordernde Zeiten". Und das ist wörtlich zu nehmen.

Die zunehmende Konkurrenz durch sogenannte Billigflieger wie Ryanair und EasyJet auf dem Luxemburger Flughafen macht der Fluggesellschaft Luxair immer mehr Probleme. 70 Flüge würden pro Woche von der Billigkonkurrenz von Luxemburg aus angeboten, sagt Ney und wird dabei immer wieder übertönt von den vor dem Hangar startenden Flugzeugen.
Mit 26 wöchentlichen Flügen hat sich die irische Fluggesellschaft Ryanair seit Oktober vorigen Jahres zum Platzhirsch unter den sogenannten Billigfluglinien auf dem Findel entwickelt. Gleich auf sechs Strecken, nämlich Lissabon, Porto, London, Mailand, Barcelona und Madrid treten die Iren in direkte Konkurrenz zu Luxair. Und Ryanair hat angekündigt, weiter in Luxemburg wachsen zu wollen.

Zudem fliegt die britische EasyJet von Luxemburg aus die beiden portugiesischen Städte Lissabon und Porto an - sowie London und Mailand. Wenn Helmiger von einem "nicht ganz einfachen Jahr" spricht, scheint das angesichts des wachsenden Wettbewerbs und der sonstigen Probleme fast schon untertrieben. Auch Ney treibt die Entwicklung erkennbar Sorgenfalten ins Gesicht. Daher klammert er sich an die positiven Nachrichten, die er verkündet. Etwa den Anstieg der Passagierzahlen bei der Fluggesellschaft Luxair um ein Prozent. Doch unterm Strich bleibt ein Umsatzminus von 8,8 Millionen Euro bei der Airline. Als Antwort auf die Billig-Konkurrenz will Luxair einige Ziele öfter anfliegen und mit einer aggressiveren Preispolitik reagieren, um die Flugzeuge besser auszulasten. In den ersten fünf Monaten des Jahres zeige sich eine leichte Trendwende, so der Luxair-Chef. Die Zahl der Passagiere sei um fünf Prozent gestiegen, bis Ende des Jahres rechne man mit einem Plus von sieben Prozent.

Auch beim zur Luxair-Gruppe gehörenden Reiseveranstalter LuxairTours ist es im vorigen Jahr nicht ganz so rund gelaufen wie geplant. Der weltweite Terror hat die Bilanz verhagelt. Die Nachfrage nach Flügen in die Türkei und Tunesien sei nach Anschlägen fast komplett zusammengebrochen, sagt Ney. Flogen 2014 noch 48 500 Passagiere mit LuxairTours in die Türkei, so waren es im vorigen Jahr noch 11 800. Bei Tunesien sieht es ähnlich aus: 2012 gab es noch 75 000 Buchungen, im vergangenen Jahr waren es noch 19 000. Auch die Nachfrage nach Ägypten sei deutlich zurückgegangen, sagt Ney. Im gleichen Maße wie die unter Terror und politischen Unruhen leidenden Länder Reisende verloren hätten, legten Ziele in Spanien - wie die Kanarischen Inseln oder Mallorca - deutlich zu. Gleichzeitig haben laut Ney die dortigen Hoteliers die Gunst der Stunde genutzt und die Preise ordentlich erhöht. Trotz des schwierigen Umfelds habe der Reiseveranstalter die Zahl der Passagiere um zwei Prozent und den Umsatz um 2,2 Millionen Euro steigern können.

Während die Fluggesellschaft Luxair unter Konkurrenz leidet, profitiert die zur Gruppe gehörende Tochtergesellschaft LuxairServices von den Billigfliegern und den dadurch steigenden Passagierzahlen auf dem Luxemburger Flughafen. Die Gesellschaft ist für die Abfertigung aller Passagiere auf dem Findel zuständig. Mit gut drei Millionen Fluggästen verzeichnet der Flughafen ein Plus von zwölf Prozent.

Ney macht deutlich, dass die Herausforderungen im laufenden Jahr nicht kleiner werden dürften. Die Billigkonkurrenz und die Angst vor Anschlägen würden weiter bleiben.Extra: LICHT UND SCHATTEN IN DER BILANZ


Die LuxairGroup verzeichnete im vergangenen Jahr einen operativen Gewinn von 1,3 Millionen Euro (2015: 6,4 Millionen Euro). Die zu der Gruppe gehörende Fluggesellschaft Luxair verzeichnet ein Plus von einem Prozent bei den Passagierzahlen. Als Hauptgrund nennt Luxair-Chef Adrien Ney den Wegfall der Frankfurt-Strecke. Luxair hatte die Flüge dorthin aufgegeben. Das leichte Plus bei den Passagieren kann allerdings nicht über das Minus beim Gesamtergebnis hinwegtäuschen. 8,8 Millionen Euro beträgt der Verlust bei der Fluggesellschaft. Auch der Reiseveranstalter LuxairTours machte Verluste. Das operative Ergebnis sank auf 2,2 Millionen Euro, 2015 hatte es noch bei rund 3,9 Millionen Euro gelegen. Die Zahl der Passagiere bei LuxairTours stieg um zwei Prozent auf 619 836.

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