Luxemburg-Leaks: Interview mit Autor und Luxemburg-Kenner Tom Hillenbrand

Für viele Krimifans aus der Großregion sind die Romane des Journalisten Tom Hillenbrand (42) ein Muss. Schließlich wohnt seine Hauptfigur Xavier Kieffer in Luxemburg und die Geschichten führen oft über die Grenze nach Trier.

In seinen Krimis ermittelt der bodenständige Koch Kieffer immer in internationalen Verbrechen, ob in der Lebensmittelbranche oder der Finanzwelt, deren Drehscheibe das Großherzogtum ist, Fiktion mit einem guten Schuss Wirklichkeit. Tom Hillenbrand, geboren 1972, studierte Europapolitik, volontierte an der Holtzbrinck-Journalistenschule und war Ressortleiter bei Spiegel online. Sein neuster Roman, "Tödliche Oliven", ist gerade erschienen.

Ihre Romane und ihre Hauptfigur Xavier Kieffer zeigen die zwei Gesichter Luxemburgs. Das internationale mit der Banken- und Geschäftswelt und das ursprüngliche, in Person von Kieffer. Passt das zusammen oder ist Luxemburg in diesen zwei Welten zerrissen? Hillenbrand: Ich glaube, dass das in Luxemburg Hand in Hand geht. Die EU mit ihren Institutionen und die Finanzwelt machen Luxemburg zu einem extrem internationalen Standort. Doch gleichzeitig hält die Regionalität mit ihrer Sprache, ihrer Kultur und auch mit ihrem Essen das Land in der Balance.

Hat Sie die Entwicklung nun mit Luxemburg-Leaks überrascht?
Hillenbrand: Nein nicht im Geringsten. Und auch die deutsche Politik sollte nicht überrascht tun. Schon wenn man nur mit offenen Augen über den Kirchberg gefahren ist, konnte doch jeder sehen, wie sich die Finanzwelt in Luxemburg entwickelt. Und so etwas kann doch nur funktionieren, wenn auch eine entsprechende Standortpolitik solche Ansiedlungen fördert.

Könnten Sie sich vorstellen, dass die Enthüllungsgeschichte auch für Sie Vorlage für ein Roman sein könnte? Hillenbrand: Nein das glaube ich nicht. Mein letzter Roman, "Rote Ernte", hat sich ja mit der Börsenwelt und einem Whistleblower beschäftigt. Das reicht fürs Erste. Ich mag die Welt der Lebensmittel mehr und schreibe lieber darüber. Bei meinem neuesten Roman geht es um Olivenöl.

Mit Tom Hillenbrand sprach TV-Redakteur Heribert Waschbüsch.

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