Mozarts unterschätzteste Oper: Idomeneo, Re di Creta

Luxemburg · Musikalische Rarität auf der Grand-Théâtre-Bühne

Redet man von Mozarts Opern, geht es meistens um die "Big Five" Zauberflöte, Entführung, Cosi, Figaro und Don Giovanni. Lauter Lieblinge des Repertoires. Aber dahinter klafft eine große Lücke - jedenfalls beim breiten Publikum.
Nicht so im Grand Théâtre. Neben den Klassikern stehen regelmäßig auch die weniger bekannten Mozart-Werke auf dem Programm, von "Titus" bis "Il re pastore". Ein Höhepunkt dieser Mozart-Pflege steht im März an, mit "Idomeneo". Die Oper aus der griechischen Sagenwelt, anknüpfend an Homers Ilias, galt nicht nur Mozart selbst als dessen größtes Werk. Mit mächtigen Chören, filigranen Arien und einer Struktur, die von der alten "Nummernoper" zum modernen musikalischen Drama weist, zeigt das Frühwerk aus dem Jahr 1781 - Mozart war 25 - eine bemerkenswerte Reife und Meisterschaft. Das Auftragswerk für den Münchener Karneval handelt vom Versprechen des Königs Idomeneo, als Gegenleistung zur Rettung seiner in Seenot geratenen Flotte den Göttern den ersten Menschen zu opfern, der ihm am Ufer begegnet. Aber es ist ausgerechnet sein Sohn Idamante, den er trifft - woraus sich verständlicherweise ein Konflikt zwischen menschlichem Gefühl und Gehorsam gegenüber den Göttern entspinnt.
Für die in Luxemburg gezeigte Produktion, die im französischen Caen entstand, zeichnet der als Bühnenbildner weltweit erfolgreiche Yannis Kokkos verantwortlich. Die Titelrolle übernimmt der texanische Tenor Chad Shelton, bislang vor allem an großen amerikanischen Bühnen unterwegs. Idamante, meist von einem Mezzosopran oder einem sehr hellen Tenor interpretiert, wird - an Mozarts Originalbesetzung mit einem Kastraten angelehnt - von Countertenor Terry Wey gesungen. Der glänzte in Luxemburg schon häufiger, etwa bei "Il Giustino" oder "La Didone".
Vorstellungen am 12. und 14. März. Für die zweite Vorstellung fährt ein Bus aus Trier.

Im Mai folgt dann ein weiteres Opern-Highlight mit der "Otello"-Produktion der Deutschen Oper Berlin. Tenorissimo José Cura trifft auf Regie-Star Andreas Kriegenburg, am 21., 23. und 25. Mai. Rechtzeitig Karten besorgen! DiL

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